Andreas Baur

Kann in einer von geoökonomischen Spannungen geprägten Weltwirtschaft weniger Globalisierung für mehr ökonomische Sicherheit sorgen? Im Gegenteil, meint Andreas Baur, die Reduzierung strategischer Abhängigkeiten sollte durch bessere Diversifizierung erreicht werden.

Um den Klimawandel zu bekämpfen, müssen erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien weltweit möglichst schnell zur Verfügung stehen. Laut Andreas Baur und Lisandra Flach gibt es durchaus Argumente dafür, die Produktion solcher Technologien auch durch den Staat zu fördern. Das Ziel der Klimaneutralität muss an oberster Stelle stehen, während die Frage über den Produktionsort klimafreundlicher Technologien nur zweitrangig ist. Die Diversifizierung von Bezugsquellen ist der Erfolgsgarant für stabile Lieferketten und die Reduktion bedenklicher Abhängigkeiten. Eine merkantilistische EU-Handelspolitik wäre hierbei kontraproduktiv.

Lisandra Flach und Andreas Baur erklären, warum ein Verzicht auf globale Lieferketten mit extrem hohen Kosten für die deutsche Wirtschaft verbunden wäre.

Weniger Unternehmen in Deutschland geben an, abhängig von Vorprodukten aus China zu sein. Dies geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. Demnach sind derzeit 37 Prozent aller Industrieunternehmen in Deutschland auf wichtige Vorprodukte aus China angewiesen. Im Februar 2022, unmittelbar vor Beginn des Krieges in der Ukraine, waren es noch 46 Prozent. „Gleichzeitig sehen wir, dass weniger Unternehmen ihre Importe aus China zukünftig verringern wollen“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft. Vor zwei Jahren plante dies noch fast jedes zweite Industrieunternehmen. In der aktuellen Umfrage sank dieser Anteil auf 38 Prozent.

Après la pandémie, l’industrie allemande poursuit la transformation de ses chaînes d’approvisionnement afin d’atténuer les risques de rupture. C’est ce qui ressort d’une enquête de l’Institut ifo. Pour ce faire, les entreprises cherchent avant tout à diversifier leurs sources. En 2023, 58 % des répondants ont élargi leurs chaînes d’approvisionnement et trouvé de nouveaux fournisseurs. Une entreprise sur trois envisage par ailleurs d’étendre sa propre base de fournisseurs. « Malgré la réduction sensible des perturbations et des pénuries de matériaux observée l’an dernier, l’industrie allemande continue à réorganiser ses chaînes logistiques. La diversification amorcée est en effet un travail de longue haleine qui exige de la persévérance », explique Andreas Baur, chercheur à l’Institut ifo.

Die deutsche Industrie setzt auch nach der Corona-Pandemie den Umbau ihrer Lieferketten fort, um das Risiko von Ausfällen zu verringern. Dabei setzten die Unternehmen vor allem auf die Diversifizierung. 58% der befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Lieferketten breiter aufgestellt und neue Zulieferer gefunden. Jedes dritte Unternehmen plant zudem die eigene Zulieferbasis weiter zu vergrößern. „Trotz des deutlichen Rückgangs bei Lieferkettenstörungen und Materialengpässen im vergangenen Jahr ist der Lieferkettenumbau der deutschen Industrie weiterhin in vollem Gange. Besonders die Diversifizierung von Lieferketten ist dabei eine längerfristige Aufgabe, die von den Unternehmen einen langen Atem verlangt“, sagt ifo-Forscher Andreas Baur.

Eine Aufteilung der Weltwirtschaft in geopolitische Blöcke würde die europäischen Hersteller von pharmazeutischen Produkten, die Automobilhersteller und Zulieferer sowie den Maschinenbau besonders hart treffen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsnetzwerkes EconPol, die heute in Brüssel vorgestellt wurde.

La fragmentation de l'économie mondiale en plusieurs blocs géopolitiques affecterait en particulier les fabricants européens de produits pharmaceutiques, les constructeurs automobiles et leurs équipementiers ainsi que la construction mécanique. C'est ce qui ressort d'une étude du réseau de recherche EconPol présentée ce jour dans la capitale belge.