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Wie beeinflusst die Corona-Pandemie die Wohnortpräferenzen?

Mathias Dolls, Jan-Carl Mehles
ifo Institut, München, 2021

ifo Schnelldienst, 2021, 74, Nr. 08, 27-31

Die Studie untersucht aktuelle Wohnortpräferenzen in der deutschen Bevölkerung und wie diese durch die Corona-Pandemie beeinflusst werden. Eine Umfrage unter 18 000 Menschen in urbanen, suburbanen und ruralen Gebieten zeigt, dass knapp 13% der Befragten aus den deutschen Großstädten plant, diese innerhalb der kommenden zwölf Monate zu verlassen. Dabei handelt es sich überproportional häufig um Menschen im jungen und mittleren Alter und um Haushalte mit Kindern. Die Umzugsbereitschaft der Befragten aus suburbanen oder ruralen Räumen ist signifikant geringer ausgeprägt als in der Gruppe der Großstadtbewohner*innen. Rund 46% der Befragten mit kurzfristigen Umzugsplänen gibt an, dass ihre Umzugspläne durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurden. Meistgenannte Umzugsziele der befragten Großstadtbewohner*innen mit kurzfristigen Umzugsplänen sind kleinere Großstädte mit 100 000–500 000 Einwohnern (38%) und suburbane Räume im Speckgürtel einer Großstadt (30%), der ländliche Raum spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle (11%). Unsere Ergebnisse haben Implikationen für die kommunale Infrastrukturplanung, etwa
in den Bereichen Mobilität und Bildung. Sie legen nahe, dass eine bessere Anbindung des suburbanen an den urbanen Raum und ein Ausbau der Bildungsinfrastruktur im suburbanen Raum und in kleineren Großstädten an Bedeutung gewinnen werden.

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ifo Institut, München, 2021