Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Human Ressource (HR) zwischen Energie- und Coronakrise: Das Maßnahmenpaket der Unternehmen (3. Quartal 2022)

Im dritten Quartal befasste sich die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung mit den personalpolitischen Maßnahmen für die Energie- und Coronakrise. Mit Blick auf den Winter müssen sich Unternehmen zunehmend Gedanken machen, wie sie mit einer drohenden Energieknappheit umgehen werden. Inwieweit haben sich Unternehmen darauf mit einem Notfallplan bereits vorbereitet und welche Maßnahmen werden konkret getroffen? Schränkt das Eintreten eines Notfallplans die betriebliche Tätigkeit ein bzw. zu welchem Grad? Und wer ist überhaupt maßgeblich für die Ausarbeitung eines Notfallplans verantwortlich? Neben all diesen Herausforderungen treibt auch das Coronavirus weiterhin sein Unwesen. Die Sonderfragen liefern zudem Einblicke über (erneute) Covid-19-Schutzmaßnahmen.

Energie-Notfallplan

Knapp jedes dritte befragte Unternehmen hat bereits einen Notfallplan für das Eintreten eines Energieengpasses, jedoch ist ein sehr heterogenes Antwortverhalten abhängig vom Wirtschaftsbereich und der Unternehmensgröße zu beobachten. Als der wohl am stärksten betroffene Wirtschaftsbereich gilt in diesem Zusammenhang das Verarbeitende Gewerbe. Während sich dort bereits 43% der Befragten auf einen Energieengpass vorbereitet haben, sind es im Handel lediglich 17%. Auch nach Betriebsgröße ist zu beobachten, dass sich ein Großteil der Großunternehmen (60%) mit entsprechenden Gegenstrategien befasst hat. Die Anzahl an Firmen mit entsprechenden Vorkehrungen sinkt mit der Unternehmensgröße.

Infografik, Notfallplan für einen möglichen Energieengpass, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung
Infografik, Notfallplan für einen möglichen Energieengpass, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Energieeinsparung vor allem in der Industrie relevant

Zu den wahrscheinlichsten Maßnahmen eines Notfallplans gehören die Senkung der Gebäudetemperatur, der Überstunden- und der Urlaubsabbau. Auch ein vermehrtes Homeoffice-Angebot wird von der Mehrheit der befragten Unternehmen in Betracht gezogen, gefolgt von der Möglichkeit Mitarbeitende in Kurzarbeit zu schicken. Als am unwahrscheinlichsten wird die Einschränkung der Geschäftstätigkeit (z.B. durch die Drosselung der Produktion, eines geringeren Dienstleistungsangebots oder einer Verkürzung von Servicezeiten) gesehen. Sehr häufig wird nicht bzw. kaum mit dieser Maßnahme geplant. Hinsichtlich des akuten und sich weiterhin verschärfenden Fachkräftemangels wird flächendeckend von einer Reduzierung des Personal abgesehen. Mit Blick auf die Wirtschaftssektoren zeigt sich, dass die Industrieunternehmen aufgrund ihrer höheren Betroffenheit den einzelnen Maßnahmen eine sehr viel höhere Relevanz beimessen als die anderen Wirtschaftssektoren. In erster Linie wird auf den Abbau von Überstunden und Urlaub gesetzt, sowie auf die Senkung der Gebäudetemperatur. 

Infografik, Personalleiterbefragung, Randstad, ifo Institut
Infografik, Personalleiterbefragung, Randstad, ifo Institut
Infografik Personalleiterbefragung, Randstad, ifo Institut
Infografik Personalleiterbefragung, Randstad, ifo Institut

Verantwortlichkeit und Beeinträchtigung

Die Verantwortlichkeit der Ausarbeitung eines potenziellen Notfallplans liegt in nahezu allen Unternehmen bei der Geschäftsleitung (97%). Zusätzlich daran beteiligt sind zu 22% die HR-Abteilung, als auch in 13% der Fälle der Betriebsrat. Bei Eintreten eines solchen Notfallplans geht gut jedes fünfte der befragten Unternehmen davon aus, dass es dadurch zu starken Einschränkungen der betrieblichen Tätigkeit kommen wird (22%). Im Industriesektor ist der Anteil mit gut einem Viertel etwas höher (27%), im Handel dafür etwas niedriger (16%). Insgesamt betrachtet wird am häufigsten mit mittleren Einschränkungen gerechnet. Von geringen Beschränkungen ist überwiegend im Handel die Rede. Aufgegliedert nach Unternehmensgröße erwarten Großunternehmen häufiger mittlere (54%) bis starke (16%) Belastungen durch einen Notfallplan. Im Vergleich dazu trifft dies in 33% bzw. 25% der Fälle auf kleine Unternehmen mit weniger als 50 Angestellten zu.

Corona-Schutzmassnahmen in fast jedem Unternehmen geplant

Neben den wachsenden Sorgen hinsichtlich des Energiebedarfs kehren auch erneute Befürchtungen hinsichtlich einer weiteren Coronawelle zurück. Fast alle befragten HR-Verantwortlichen treffen diesbezüglich Vorkehrungen (88%), in den befragten Großunternehmen trifft dies auf alle zu. Zu den populärsten Maßnahmen gehören gratis Corona-Tests und vermehrte Homeoffice-Angebote. Bei letzterem zeigt sich jedoch ein sehr heterogenes Bild: Betriebe mit weniger als 50 Angestellten bieten dies lediglich in knapp jedem zweiten Fall an (49%). Auch in Handelsbetrieben wird Homeoffice als Corona-Vorkehrung nur in 48% der Fälle angeboten. Ein Besuchermanagement und Impfangebote gelten ebenfalls als sehr beliebte Maßnahmen der befragten Teilnehmenden. Hingegen finden spezielle Schulungen für digitale Homeoffice-Tools sowie eine Software für die Bürobelegung nur wenig Anwendung. Zu den sonstigen Maßnahmen zählen größtenteils die (FFP2-) Maskenpflicht, die AHA-Regel und das bereits bestehende Hygienekonzept. Außerdem soll ggf. wieder häufiger im Schichtbetrieb gearbeitet werden, um Kontakte zu reduzieren. 

Infografik, Corona-Schutzmaßnahmen, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung
Infografik, Corona-Schutzmaßnahmen, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung
Aufsatz in Zeitschrift
Julia Freuding, Johanna Garnitz
ifo Institut, München, 2022
ifo Schnelldienst, 2022, 75, Nr. 10, 62-64
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