Economic Experts Survey: Weltweit hohe Steigerungen der Immobilienpreise erwartet (2. Quartal 2023)
Wie blicken Ökonominnen und Ökonomen auf die Zukunft des Immobilienmarktes? Die aktuelle Umfrage des Economic Experts Survey (EES) des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) untersucht Immobilienpreiserwartungen von Ökonominnen und Ökonomen auf globaler Ebene. Das Ergebnis: Weltweit werden in den nächsten zehn Jahren hohe Anstiege der Immobilienpreise erwartet. Demnach wird die jährliche nominelle Steigerungsrate weltweit im Mittel 9% betragen. In Deutschland werden 7,2% erwartet.
Weltweiter Trend setzt sich fort: Immobilienpreise steigen weiter
Viele Länder haben im vergangenen Jahrzehnt enorme Anstiege der Kauf- und Mietpreise von Immobilien erfahren. So sind die nominalen Häuserpreise weltweit zwischen 2012 und 2022 um durchschnittlich 5,4% pro Jahr gestiegen, wie Daten der Bank for International Settlements zeigen. Die Covid-19-Pandemie und der sich daraus ergebene Trend zu mehr Homeoffice sowie das Hoch-Inflationsumfeld in Verbindung mit hohen Zinsen hat diesen Trend jedoch möglicherweise gestoppt. In einem Sondermodul in der aktuellen Umfrage des Economic Experts Survey wurden Expertinnen und Experten daher nach ihren Erwartungen an die Entwicklungen der Immobilienpreise in den nächsten zehn Jahren gefragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Expertinnen und Experten weltweit weiterhin starke Anstiege in den Immobilienpreisen erwarten. Dabei gibt es mehrere Regionen (z.B. Ostafrika oder Südasien), in denen jährliche Steigerungen des Immobilienpreisniveaus von mehr als 20% erwartet werden. Mit hohen Zunahmen zwischen 10 und 15% wird auch in Südamerika, Osteuropa, Zentralasien und Nordafrika gerechnet. Moderatere Steigerungen in Höhe von jährlich 6 bis 8% werden dagegen in Nordamerika, Westeuropa, Ozeanien und Südostasien erwartet.
Immobilienpreiserwartungen hängen unter anderem auch von Inflationserwartungen der Expertinnen und Experten ab. Auf dem Regionen-Level zeigen sich hohe Korrelationen zwischen den kurz- (+0.76) und langfristigen (+0.48) Inflationserwartungen der Befragten und ihren Einschätzungen zu der Hauspreisentwicklung in den nächsten zehn Jahren. Die realen Steigerungen der Immobilienpreise werden daher vermutlich geringer ausfallen als die nominellen Werte.
Starke Unterschiede in den Erwartungen an die Entwicklungen der Immobilienpreise in den nächsten zehn Jahren zeigen sich insbesondere in Europa. Während in West- und in geringerem Maße in Nordeuropa moderate Anstiege im Preisniveau von Immobilien erwartet werden (6,4 bzw. 9,9%), sind die Erwartungen an das jährliche Wachstum in Süd- und Osteuropa fast dreimal so groß (18,4 bzw. 14,9%).
Das Economic Experts Survey (EES) ist eine vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. An der Umfrage vom 14. Juni 2023 bis zum 2. Juli 2023 nahmen 1.405 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 133 Ländern teil.
Economic Experts Survey Q2 2023
ifo Institut, München, 2023