Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Personal- und Lohnentwicklungen im Jahr 2023 und Feedbackkultur in Unternehmen (4. Quartal 2022)

Im vierten Quartal 2022 behandelte die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung die Lohnentwicklung im Jahr 2023 und die Sonderzahlungen in Form der Inflationsausgleichsprämie. Die Inflationsausgleichsprämie ist Teil des dritten Entlastungspaket der Bundesregierung, das Bürger*innen in Zeiten hoher Energiepreise und Inflationsraten entlasten soll. Die Prämie kann bis Ende 2024 steuer- und abgabenfrei bis zu einem Betrag in Höhe von 3 000 Euro gewährt werden. (vgl.: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/entlastung-fuer-deutschland/inflationsausgleichspraemie-2130190) Themen waren außerdem Personalentwicklung im Jahr 2023 sowie die Feedbackkultur in Unternehmen.

Kräftige Lohnsteigerung im Jahr 2023 erwartet

In dem durch die Umfrage abgedeckten Beschäftigtenkreis werden die Löhne im Jahr 2023 überwiegend steigen. 81% der Befragten gehen davon aus, dass insgesamt die Löhne um durchschnittlich 5,5% steigen werden. 19% erwarten gleichbleibende Löhne, sinkende Löhne erwartet kaum ein Unternehmen. Im Handel wird der Lohnanstieg mit durchschnittlich 5,9% voraussichtlich am höchsten ausfallen, gefolgt vom Dienstleistungssektor mit 5,6%. Dagegen erwarten Industriebetriebe Lohnsteigerungen um durchschnittlich 5,0%. Während in Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten 70% der Befragten von wachsenden Löhnen ausgehen, sind es in größeren Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden schon neun von zehn bzw. ab 500 Mitarbeitenden fast jedes Unternehmen. Die durchschnittlich erwarteten Lohnsteigerungen liegen bei kleineren Unternehmen mit 6,3% etwas höher als bei größeren und Großunternehmen (5,4% bzw. 4,8%).

Infografik, Vorraussichtliche Entwicklung der Löhne 2023 und der erwartete Lohnanstieg
Infografik, Vorraussichtliche Entwicklung der Löhne 2023 und der erwartete Lohnanstieg

Steuerfreie Inflationsprämie kommt vielerorts zum Einsatz

Einige Beschäftigte dürfen sich auch über die Auszahlung der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie freuen: 42% der befragten Unternehmen planen die Auszahlung, bei 44% steht die Entscheidung noch aus. Lediglich 14% schließen diese Zahlung bereits aus. Jedes zweite Industrieunternehmen plant die Auszahlung mit einer durchschnittlichen Ausschöpfung zu 79%. Demgegenüber sind Dienstleistungs- und Handelsunternehmen hinsichtlich der Auszahlung etwas zurückhaltender: 40% bzw. 34% der befragten Unternehmen in diesen Wirtschaftsbereichen planen diese. Hinsichtlich der durchschnittlichen Ausschöpfung liegt diese bei den Dienstleistern um die 70%, im Handel bei rund 55%. Auch bei der Unterscheidung nach Größenklassen ergeben sich Unterschiede bei der geplanten Auszahlungshöhe. Während bei Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten der Median bei 50% Ausschöpfung liegt, ist dieser bei Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten bei 100%. Jedes zweite Großunternehmen, das sich für eine Auszahlung entschieden hat, schöpft die Inflationsausgleichsprämie in voller Höhe aus.

Infografik, Gewichtete und durchschnittliche Ausschöpfung des Betrags der Inflationsausgleichsprämie
Infografik, Gewichtete und durchschnittliche Ausschöpfung des Betrags der Inflationsausgleichsprämie

Personalausweitung bei gut einem Drittel der Unternehmen

In knapp der Hälfte der Unternehmen soll der Personalbestand den Angaben der befragten Personalverantwortlichen zufolge im ersten Halbjahr 2023 konstant bleiben. Bei den restlichen Antworten überwiegt die Steigerung des Personalbestandes (31%). Eine starke Aufstockung ihres Personals streben immerhin 5% der Befragten an. Eine Reduktion erwarten 16% der Teilnehmenden, von stärkeren Rückgängen ist hingegen kaum die Rede (2%). Ein Blick auf die Unternehmensgröße zeigt, dass vor allem Großunternehmen ab 500 Mitarbeitenden eine Ausweitung des Personalbestands im ersten Halbjahr 2023 planen.

Infografik, Veränderung des Personalbestandes im ersten Halbjahr 2023
Infografik, Veränderung des Personalbestandes im ersten Halbjahr 2023

Fachkräftemangel immer akuter

Durchschnittlich gaben gut 80% der befragten Personalleiter*innen an, dass sie im Jahr 2023 auf der Suche nach Fachkräften sein werden – vor allem der Industrie- (85%) und der Dienstleistungssektor (84%) stachen deutlich hervor. Im Handel waren es mit 71% etwas weniger Unternehmen. Allerdings sehen sich die Umfrageteilnehmenden hierbei mit großen Problemen konfrontiert. 2020 gingen Unternehmen noch am häufigsten von mittleren Problemen bei der Suche nach neuen Fachkräften aus. Dies veränderte sich in den Jahren 2021 und 2022 erheblich, denn am häufigsten wurde bzw. wird nun von großen Problemen gesprochen. Auch der Anteil an Firmen, die mit sehr großen Hürden rechnet, ist deutlich angestiegen.

Infografik, Fachkräftemangel 2022-2022
Infografik, Fachkräftemangel 2022-2022

Jährliche Feedbackgespräche an der Tagesordnung

Gut die Hälfte der befragten Unternehmen führt jährliche Feedbackgespräche mit den Mitarbeitenden. Im Handel finden Feedbackgespräche in einem regelmäßigeren Rhythmus statt: Jeweils knapp jedes fünfte Unternehmen führt diese halb- oder sogar vierteljährlich durch und ein gutes Drittel jährlich. Nach Größenklassen betrachtet haben Mitarbeitende vor allem in kleineren Betrieben mit bis zu 49 Mitarbeitenden häufiger die Möglichkeit, sich Feedback einzuholen als in größeren Betrieben. Neben der Häufigkeit von Feedbackgesprächen spielt auch deren Inhalt eine große Rolle. Dabei befassen sich 85% der befragten Unternehmen in Feedbackgesprächen überwiegend mit der Zufriedenheit und der Motivation. Im Größenklassenvergleich zeigen sich hinsichtlich des Inhalts der Feedbackgespräche deutliche Unterschiede: So sind die Weiterentwicklungsmöglichkeiten in Großunternehmen (ab 500 Mitarbeitenden) fast immer Bestandteil der Gespräche (95%). Auch Zielvereinbarungen werden in größeren Unternehmen (ab 250 Mitarbeitenden) thematisiert im Gegensatz zu kleineren Betrieben.

Infografik, Inhalte von Feedbackgesprächen mit Mararbeitenden
Infografik, Inhalte von Feedbackgesprächen mit Mararbeitenden

Feedback zahlt sich aus

In Zeiten eines sich stetig verschärfenden Fachkräftemangels wächst die Bedeutung einer zufriedenen. Eine entsprechende Zufriedenheitsabfrage der Mitarbeitenden erfolgt in zwei von drei Betrieben. Die Informationen aus dem gewonnenen Feedback helfen in nahezu jedem Unternehmen der Verbesserung des Unternehmensklimas. Für zwei von drei Unternehmen dient die Rückmeldung der Optimierung von Prozessen. Etwas weniger wird das erhaltene Feedback hingegen für die Organisationsentwicklung oder Produktivitätssteigerungen verwendet. Auch die Bewertung der Führungskraft steht nicht im Fokus. Insgesamt zeigt sich, dass die Feedbackkultur pandemiebedingt Rückschläge in den vergangene drei Jahren hinnehmen musste: durch fehlende Nähe und unregelmäßigeren Austausch. Dennoch barg diese Krise auch Chancen, bestehende Strukturen anzupassen. Viele Betriebe konnten Verbesserungen umsetzen und sehen sich einer positiveren Feedbackkultur gegenüber. Nur wenige Unternehmen berichteten von einer negativen Feedbackkultur in ihren Betrieben.

Infografik, Einschätzungen der Feedbackkultur im Unternehmen
Infografik, Einschätzungen der Feedbackkultur im Unternehmen
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