Projekt

Prüfungssysteme und schulische Institutionen in internationaler Perspektive

Gefördert von: Smith Richardson Foundation
Projektlaufzeit: Oktober 2016 - September 2018
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Prof. Dr. Ludger Wößmann, Annika Barbara Bergbauer
Forschungsprofessor: Prof. Dr. Eric A. Hanushek

Fragestellung und Ziele des Projektes

In Zeiten zunehmender Bedeutung von Kompetenzen wird der institutionelle Rahmen des Bildungssystems ein Schlüssel für die gesellschaftliche Entwicklung. So haben viele Länder zur Qualitätssicherung Leistungsstandards festgelegt und Prüfungssysteme eingeführt. Vor diesem Hintergrund untersucht dieses Projekt, wie Bildungssysteme funktionieren und ob Reformen die Schülerleistungen steigern.

Methodische Vorgehensweise

Es werden Paneldatenmodelle angewandt, um Reformen der Prüfungssysteme im Zeitverlauf und Ländervergleich zu analysieren. Durch die Nutzung von fixen Ländereffekten können kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede zwischen den Ländern herausgerechnet werden. Intertemporale Veränderungen der Schülerleistungen eines Landes werden so mit institutionellen Strukturveränderungen des Landes in Verbindung gebracht.

Datenquellen

In dem Projekt werden die Mikrodaten aller sechs Wellen des Programme for International Student Assessment (PISA) seit 2000 in einem Paneldatensatz zusammengebracht. Zusätzlich zu den Schülerleistungen fragt die PISA-Studie ein breites Spektrum an Hintergrundinformationen der Schülerinnen und Schüler und der Schulen ab. Dazu gehören neben persönlichen Merkmalen, familiärem Hintergrund und materieller Ausstattung der Schulen auch das institutionelle Umfeld der Schulen. Da die PISA-Erhebung eine Reihe wichtiger Institutionen wie etwa Aspekte der Prüfungs- und Rechenschaftssysteme nicht erfasst, müssen externe Ressourcen hinzugezogen werden. Folglich ist die Entwicklung einer Matrix institutioneller Dimensionen der Schulsysteme der beteiligten Länder die primäre Aufgabe des ersten Projektjahres.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass einige Formen der Leistungsüberprüfung den Lernerfolg der SchülerInnen beeinflussen, während andere keinen erkennbaren Einfluss haben. Insbesondere verbessert eine Ausweitung von extern vergleichenden Prüfungen, die üblicherweise Konsequenzen für die Beteiligten haben, die Schülerleistungen in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen. Im Gegensatz zu den externen Tests führt die Ausweitung von schulinternen Tests und Inspektionen der Lehrkräfte ohne externen Vergleich nicht systematisch zu besseren Schülerleistungen. Die Einführung von standardisierten Tests ohne externe Vergleiche hat in ursprünglich schwach abschneidenden Ländern positive Effekte, nicht hingegen in Ländern mit bereits starken Leistungen. Ein ähnliches Muster, dass sich stärkere Effekte in leistungsschwächeren Schulsystemen finden, zeigt sich auch für die Effekte schulbasierter Formen extern vergleichender Prüfungen.

Publikationen

Bergbauer, Annika Barbara, Ludger Wößmann und Eric A. Hanushek, "Testing", CESifo Working Paper No. 7168, 2018, IZA Discussion Paper 11683, 2018 and NBER Working Paper No. 24836, 2018

Bergbauer, Annika Barbara, Ludger Wößmann und Eric A. Hanushek, "Extern vergleichende Prüfungen verbessern die Schülerleistungen", ifo Schnelldienst 71 (20), 2018, 16-19

Bergbauer, Annika Barbara, Eric A. Hanushek und Ludger Wößmann, "Testing with accountability improves student achievement", VOX CEPR Policy Portal, 2018