Pressemitteilung -

USA könnten positive Effekte im Handelskrieg erwirtschaften, aber…

Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten zusätzlichen Zölle auf US-Importe aus China würden China schädigen, den USA, Europa und Deutschland hingegen moderate Vorteile verschaffen. Aber: Durch chinesische Gegenzölle könnte sich der US-Vorteil in einen Nachteil verkehren, gleichzeitig würden Chinas Verluste etwas sinken. Die Vorteile für Deutschland und die EU würden sich durch die Gegenmaßnahmen vergrößern. Das haben neueste Berechnungen des ifo Instituts ergeben.

„Die EU-Staaten könnten bei zusätzlichen US-Zöllen auf China-Importe mehr in die USA exportieren, wenn chinesische Exporte wegfallen. Jedoch halten sich sowohl die positiven Effekte für Deutschland, die EU und USA, als auch die negativen Konsequenzen für China in Grenzen“, erläutert ifo-Forscherin Marina Steininger. „Der amerikanisch-chinesische Handelskrieg hat allerdings schädliche Nebenwirkungen für alle, weil er das Vertrauen von Investoren und Konsumenten weltweit bei ohnehin fragiler globaler Konjunktur weiter schwächt“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest.

Sollten die USA zehn Prozent Zölle auf weitere Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar erheben, würde dies für Deutschland 94 Millionen Euro Mehreinnahmen bedeuten, für Frankreich 29 Millionen, für Italien 183 Millionen, für Spanien 25 Millionen und für das Vereinigte Königreich 86 Millionen Euro. Für die EU28 wären es zusammen 1,5 Milliarden Euro, für die USA 1,8 Milliarden. China hätte Verluste von 24,8 Milliarden Euro zu verbuchen. 

„Grund für dieses Ergebnis ist, dass einseitige US-Zollanhebungen deren Produzenten begünstigen und Staatseinnahmen erhöhen“, sagt Steininger. Gleichzeitig könnten US-Konsumenten jedoch darunter leiden, da die Kaufkraft der Haushalte durch Zölle geschwächt wird und die realen Löhne sinken. Doch zum Teil würden zuvor importierte Güter durch heimische Produktion ersetzt, da importierte Güter durch die Zölle teurer würden. „Dadurch sinken Importe, während die Nachfrage nach heimischen Gütern steigt (siehe Szenario 1) und es insgesamt zu positiven realen Einkommenseffekten kommt“, erläutert Steininger.

Der US-amerikanische Präsident bewegt sich jedoch auf einem schmalen Grat. Wenn China seinerseits zehn Prozent zusätzlichen Zoll auf die US-Importe erhebt, könnte es seine Verluste auf 21,6 Milliarden Euro verkleinern und die Gewinne der USA in Verluste von 1,5 Milliarden Euro umschlagen. Deutschland und die EU würden als lachender Dritter stärker profitieren. Die Mehreinnahmen für Deutschland lägen bei 323 Millionen Euro, für Frankreich bei 168 Millionen, für Italien bei 231 Millionen, für Spanien bei 25 Millionen und für Großbritannien bei 58 Millionen Euro. Die EU28 würde mit 1,7 Milliarden Euro profitieren (Szenario 2).

Bei den Berechnungen wurden weder die Abwertung des Yuan noch die negativen Effekte wachsender Unsicherheit für die Investoren einbezogen.
 

Regionen Szenario 1 Szenario 2
  Veränderung des realen Einkommens, in Mio. Euro
Deutschland 94 323
Frankreich 129 168
Italien 183 231
Spanien 25 25
Vereinigtes Königreich 86 58
EU28 1498 1724
USA 1784 -1546
China -24769 -21646
Restliche Welt 3844 3535

Notiz: Das reale Einkommen beinhaltet Zolleinnahmen. Szenario 1 simuliert die einseitigen Schutzzölle der USA gegenüber China: 25%-Schutzzoll auf US-Importe aus China, im Wert von 250 Mrd. US Dollar + 10%-Schutzzoll auf US-Importe aus China, im Wert von 300 Mrd. USD. In Szenario 2 reagiert China mit Gegenmaßnahmen und führt einen 10%-igen Schutzzoll auf US-Güter ein. Die US-Schutzzölle gegenüber China sind identisch zu Szenario 1. Eine Abwertung des Yuan wird in den Szenarien nicht mit einbezogen.

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Harald Schultz

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