Pressemitteilung -

ifo Institut: Zunehmend mehr ausländische Beschäftigte in Sachsen

Immer mehr Arbeitsplätze in Sachsen werden durch ausländische Arbeitnehmer besetzt: Rund 44% des Beschäftigungszuwachses in den Jahren 2014 bis 2019 entfiel auf Arbeitskräfte mit einer ausländischen Nationalität; allein im Zeitraum 2018/2019 konnte nur noch ein Viertel der neu geschaffenen Arbeitsplätze mit deutschen Arbeitnehmern besetzt werden.

„Der starke Zuwachs der Ausländerbeschäftigung zeigt, dass das Angebot an heimischen Arbeitskräften wegen des demographischen Wandels nicht mehr ausreicht, den Personalbedarf der Wirtschaft vollständig zu decken“, kommentiert Joachim Ragnitz von der Niederlassung Dresden des ifo Instituts diesen Befund. „In den kommenden Jahren wird das inländische Arbeitskräfteangebot nochmals deutlich zurückgehen; insoweit wird man die Bemühungen um Zuwanderung von Arbeitskräften weiter deutlich steigern müssen“, so Ragnitz weiter. Während die Firmen derzeit vor allem Arbeitskräfte aus Polen und Tschechien einstellen, sollten sich die Anwerbungsbemühungen in Zukunft auch auf andere Länder erstrecken.

Der vollständige Aufsatz von Joachim Ragnitz mit dem Titel „Zunehmend mehr ausländische Beschäftigte in Sachsen“ ist in Heft 01/2020 der Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“ veröffentlicht, das soeben erschienen ist.

Publikation

Aufsatz in Zeitschrift
Joachim Ragnitz
ifo Institut, Dresden, 2020
ifo Dresden berichtet, 2020, 27, Nr. 1, 25-28

Alle Beiträge des Heftes:

Gebietsreformen reduzieren das Heimatgefühl

Wir zeigen in diesem Beitrag, dass Fusionen von Landkreisen oder Gemeinden negative Auswirkungen auf die Verbundenheit mit dem eigenen Wohnort haben können. Einer von vier Bürgern verliert durch Gebietsreformen seine Identifikation mit der Kommune und damit eine wichtige Basis für soziales Engagement vor Ort. Überschaubare Strukturen sind ein wichtiger Faktor für Heimatgefühl, Ehrenamt und Partizipation vor Ort.

Deutschlandprognose 2020: Konjunktur kühlt sich ab

Die deutsche Konjunktur ist gespalten. Während die Wertschöpfung der binnenorientierten Dienstleistungs- und Bauunternehmen weiter zunimmt, befindet sich das Verarbeitende Gewerbe nach wie vor in einer Rezession. Im Jahresdurchschnitt 2019 dürfte die Wirtschaftsleistung nur um 0,5% expandiert haben; kalenderbereinigt ergibt sich ein Zuwachs von 0,6%. Im Jahr 2020 wird das Bruttoinlandsprodukt mit 1,1% wieder kräftiger steigen, wenngleich der Kalendereffekt von 0,4 Prozentpunkten die eher verhaltene konjunkturelle Grunddynamik überzeichnet. Im Jahr 2021 dürfte das Bruttoinlandsprodukt mit einer Rate von 1,5% expandieren und damit kräftiger als das Produktionspotenzial.

ifo Konjunkturprognose für Ostdeutschland und Sachsen Winter 2019: Ostdeutsche Wirtschaft – Rezession abgesagt, Risiken bleiben

Eine Rezession ist vorerst abgesagt, dennoch wird die wirtschaftliche Entwicklung von Risiken überschattet. Die Industrie befindet sich seit dem Jahresbeginn 2019 in einer Rezession. Der schwache Welthandel und der technologische Wandel im Kraftfahrzeugbau belasten die industrielle Produktion, was sich im Autoland Sachsen besonders bemerkbar macht. Auf der anderen Seite profitieren die Konsumnahen Dienstleister und der Bausektor von der guten Binnenkonjunktur. Insgesamt wird die ostdeutsche Wirtschaft in den Jahren 2019 und 2020 voraussichtlich um 0,8% und 1,4% expandieren. Im Freistaat Sachsen dürften sich die Zuwachsraten auf 0,3% und 1,2% belaufen.

Das Thüringen-Paradox: Thüringen droht tatsächlich eine „zweite Wende“ – aber anders als von manchem erhofft

In den kommenden Jahren gehen in Thüringen wie in den anderen ostdeutschen Ländern auch große Teile jener Generation in den Ruhestand, die maßgeblich zur positiven Wirtschaftsentwicklung seit der Wiedervereinigung beigetragen haben. Angesichts des starken Rückgangs des Erwerbspersonenpotenzials ist Thüringen weit mehr als viele andere Regionen in Deutschland auf einen Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland angewiesen. Während in den vergangenen Jahren bereits immer mehr ausländische Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt integriert wurden, zeigen Wahl- und Befragungsergebnisse eine in Teilen der Bevölkerung ausgeprägte Reserviertheit gegenüber dem Zuzug von Menschen aus dem Ausland. Wenn sich am Ende aber nicht interkulturelle Öffnung, Freundlichkeit gegenüber zunächst fremden Menschen und Integrationsfähigkeit als neuer Markenkern in Thüringen durchsetzen, sondern Ausgrenzung und Ressentiments, könnte gerade der ländliche Raum am Ende in eine Abwärtsspirale geraten, von der dann paradoxerweise jene Kräfte am meisten profitieren könnten, die gegenwärtig dabei sind, zu einem erheblichen Zukunftsrisiko im Freistaat zu werden.

Zunehmend mehr ausländische Beschäftigte in Sachsen

Sachsen steht ebenso wie die übrigen ostdeutschen Flächenländer vor massiven demographischen Umwälzungen, die dazu führen, dass die Zahl der Arbeitskräfte in den kommenden Jahren stark schrumpfen wird. Man wird versuchen müssen, entweder durch Digitalisierung und Rationalisierung mit weniger Arbeitskräften auszukommen, oder durch Zuwanderung von außen das Arbeitskräfteproblem zu lösen. Der Beitrag zeigt, wie viele ausländische Arbeitnehmer schon heute in Sachsen tätig sind, aus welchen Herkunftsländern sie stammen und in welchen Wirtschaftsbereichen sie arbeiten.

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