Projekt

SARS-CoV-2: Eine dynamische bundesweit-repräsentative Untersuchung (Corona-BUND Studie)

Auftraggeber: Bundesministerium für Gesundheit
Projektlaufzeit: April 2020 – November 2020
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Clemens Fuest, Florian Neumeier, Andreas Peichl, in Zusammenarbeit mit Charité - Universitätsmedizin Berlin, Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, PI Health Solutions GmbH

Fragestellung und Ziele des Projektes

Um den schrittweisen Exit aus dem Lockdown erfolgreich zu gestalten, müssen Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über hinreichende Informationen verfügen. Gebraucht werden möglichst kurzfristig bevölkerungs-repräsentative Daten zu der Ausbreitung der Pandemie (reale Infektionsrate und Immunisierung ohne Dunkelziffer) und den sozioökonomischen, sozial-psychologischen und medizinischen Folgen des Lockdowns sowohl auf gesamtdeutscher Ebene als auch regional (Bundes-länder/Regionen).

Forschungsziele dieser Studie sind daher

  • Die dynamische Bestimmung der Infektionsrate und Immunität
  • Die dynamische Charakterisierung der Folgen der Corona-Krise (sozioökonomisch, sozial-psychologisch, medizinisch, Compliance mit Shutdown Auflagen)
  • Die dynamische Identifizierung von sozioökonomischen, sozialpsychologischen und medizinischen Faktoren, welche die Infektionsrate/Immunisierung in der Stichprobe beeinflussen
  • Die Identifizierung von sozioökonomischen, sozialpsycho-logischen und medizinischen Faktoren, die die Schwere des Krankheitsverlaufs (COVID-19) von Teilnehmern der Stichprobe beeinflussen
  • Die Identifizierung von sozioökonomischen, sozialpsycho-logischen und medizinischen Faktoren, die Compliance mit Shutdown-Auflagen beeinflussen sowie von Auswirkungen unterschiedlicher Shutdown-Maßnahmen auf sozioökonomische, sozialpsychologische und medizinische Ergebnisse

Methodische Vorgehensweise

Aus dem für die erwachsene Bevölkerung repräsentativen omninet-Panel der forsa GmbH wurden 30,000 über 18 Jahre alte Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepublik ausgewählt und zu drei Zeitpunkten (Juni, Oktober und November) befragt. Aus diesem Befragtenpool von 30,000 wurden 11,000 Probanden ausgewählt, bei denen ein Rachenabstrich und eine Blutentnahme vorgenommen wurde, um zu ermitteln, wie viele dieser repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland ausgewählten Probanden akut mit dem Corona-Virus infiziert waren bzw. bei wie vielen Probanden sich Antikörper gebildet hatten.

Ergebnisse

Auf Grundlage der Resultate der medizinischen Testungen ist davon auszugehen, dass bis Anfang August lediglich 0,5% der volljährigen Gesamtbevölkerung mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert war. Basierend auf einer projizierten Gesamtanzahl von rund 348.000 infizierten volljährigen Personen wird die „Dunkelziffer“ damit auf annähernd 1,8 in Bezug auf die offiziell vom Robert-Koch-Institut berichteten Infektionszahlen im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August 2020 geschätzt. Die zweite Untersuchungsrunde der medizinischen Testung zeigt eine deutliche Beschleunigung der Infektionen mit SARS-CoV-2 in der volljährigen deutschen Bevölkerung. Bis Mitte November 2020 haben ca. 1% der Bundesbürger über 18 Jahren eine Infektion durchgemacht. Dieser Trend zu einer höheren Antikörper-Prävalenz ist konsistent mit den vom Robert-Koch-Institut gemeldeten Fallzahlen. Insgesamt bewegt sich diese Prävalenz aber immer noch auf einem vergleichsweise sehr niedrigen Niveau. Der Anteil von akut Infizierten im zweiten Untersuchungszeitraum wurde auf 0,39% geschätzt.

Die Resultate der Befragungen zeigen, dass vor allem die Selbständigen sowie die geringfügig Beschäftigten unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise leiden. Die von der Politik zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beschlossenen Maßnahmen werden von der Bevölkerung mehrheitlich akzeptiert bzw. als nicht streng genug erachtet. Lediglich eine Minderheit der Befragten erachtet die zu verschiedenen Zeitpunkten von der Politik ergriffenen Maßnahmen als zu weitgehend.

Publikation

Monographie (Autorenschaft)
ifo Institut, forsa
2020
Schlussbericht der BMG-„Corona-BUND-Studie"
Kontakt
Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest

Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest

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