Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Corona und die Ausbildungssituation (3. Quartal 2020)

Die Sonderfragen der Befragung im dritten Quartal 2020 hatten Ausbildungen zum Thema. Hierbei wurde unter anderem auf die Situation während der Corona-Pandemie geblickt, aber auch ein Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2020/2021 geworfen.

Die Daten wurden anhand der Branchenzugehörigkeit und der Größenklasse gewichtet. Von den befragten Personalleitern gaben 79% an, dass es sich um ein ausbildendes Unternehmen handelt. Hierbei sticht die Dienstleistungsbrache hervor – dort wird lediglich in 66% der Firmen ausgebildet. Auch ist zu sehen, dass mit steigender Beschäftigtenzahl in den Unternehmen der Anteil ausbildender Unternehmen zunimmt.

Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, Anteil ausbildender Unternehmen, 3. Quartal 2020

Je größer das Unternehmen, desto größer die Wahrscheinlichkeit für Auszubildende

Sofern es sich um ein ausbildendes Unternehmen handelt, hatten 90% der Firmen auch im dritten Quartal Auszubildende in ihrem Unternehmen beschäftigt. Hier gibt es zwischen den Wirtschaftsbereichen nur kleine Unterschiede. Im Gegensatz dazu ist deutlich zu erkennen, dass die Größenklasse starken Einfluss darauf hat, dass Auszubildende im Unternehmen beschäftigt sind. In großen Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten sind in jedem ausbildenden Unternehmen Auszubildende zu finden – in kleinen ausbildenden Unternehmen trifft dies hingegen auf 86% zu.

Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, Unternehmen, die im Ausbildungsjahr 2019/2020 Auszubildende hatten, 3. Quartal 2020

Knapp ein Viertel der großen Unternehmen übernahm weniger Auszubildende

Im Ausbildungsjahr 2019/2020 wurden in 69% der ausbildenden Unternehmen eine Ausbildung beendet – 88% davon mit Abschluss. Aufgrund der geringeren Anzahl an Auszubildenden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ausbildung im vergangenen Ausbildungsjahr abgeschlossen wurde, für kleinere Unternehmen geringer als für große. Allerdings scheinen in kleineren Unternehmen Ausbildungen, sofern sie beendet wurden, seltener mit dem erfolgreichen Erwerben eines Berufsabschlusses zu enden.

Die Personalleiter wurden darüber hinaus auch gefragt, ob sie von den Einstellungs-plänen bezüglich ihrer Auszubildenden mit Abschluss abweichen mussten. 61% der Personalleiter von Unternehmen verneinten dies. Sie haben genau so viele Auszubildende mit erfolgreichen Ausbildungsabschluss übernommen, wie sie zu Beginn des Jahres geplant hatten. Nur ein Anteil von 10% meldete, dass weniger Auszubildende übernommen werden konnten – und 4% übernahmen sogar mehr Auszubildende als zu Beginn des Jahres geplant. Bei einem Blick auf die Größenklassen fällt auf, dass insbesondere große Unternehmen weniger Auszubildende, die ihre Ausbildung erfolgreich abschließen konnten, fest einstellten, als dies ursprünglich beabsichtigt war (22%). 8% der Personalleiter gab an, dass es hierzu keine Pläne gegeben habe und weitere 17% der Unternehmen mit Auszubildenden, die einen Berufsabschluss erwerben konnten, gaben keine Antwort auf diese Frage.
 

Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, Unternehmen mit erfolgreichen Abschlüssen, 3. Quartal 2020
Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, Übernahme Auszubildender, 3. Quartal 2020

Corona-Pandemie führt bei über ein Drittel der befragten Unternehmen zu betrieblichen Einschränkungen 

Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen, sahen sich auch Auszubildende mit einer schwierigen Situation konfrontiert. Neben den Schulschließungen, von denen natürlich auch die Berufsschulen betroffen waren, mussten auch die Betriebe Hygienekonzepte erstellen und anwenden. Nicht immer war es möglich seine Arbeit von Zuhause zu erledigen und es stellte sich auch die Frage, wie ein Ausbildungsverhältnis auf Distanz zu den gewünschten Lernerfolgen führen kann. Von den befragten Personalleitern gaben 35% an, dass es aufgrund der Corona-Pandemie zu betrieblichen Einschränkungen für Auszubildende gekommen ist. Je größer das Unternehmen, desto größer war der Anteil der Personalleiter, die diese Frage bejahten. In kleinen Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten lag der Anteil bei 27% und in großen Unternehmen mit zumindest 500 Beschäftigten gab es bei 56% betriebliche Einschränkungen. Im Verarbeitenden Gewerbe gaben dies 36%, im Handel 29% und im Dienstleistungsbereich 39% der Befragungsteilnehmer an.

Betriebliche Einschränkungen führen bei knapp drei Viertel der Unternehmen zu Lücken in der Wissensvermittlung

Sofern es zu betrieblichen Einschränkungen kam, so wurden die Personalleiter danach befragt, ob Lücken in der Wissensvermittlung entstanden sind und ob diese wieder aufgeholt werden konnten. In 72% der Firmen mit betrieblichen Einschränkungen kam es zu Lücken in der Wissensvermittlung für Auszubildende. 27% gaben an, dass keine Wissenslücken entstanden sind. 

Allerdings konnten die Lücken in den meisten Fällen auch wieder geschlossen werden, so dass insgesamt weniger als ein Viertel der Unternehmen angegeben hat, dass die Lücken auch weiterhin bestehen. Im Verarbeitenden Gewerbe entstanden am häufigsten Lücken in der Wissensvermittlung aufgrund der betrieblichen Einschränkungen. Allerdings konnten diese in den allermeisten Fällen auch wieder geschlossen werden. Im Gegensatz dazu, entstanden seltener Lücken in der Wissensvermittlung in Handelsunternehmen. Diese konnten allerdings auch deutlich seltener wieder nachgeholt werden.

Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, 3. Quartal 2020, Lücken in der Wissensvermittlung aufgrund der Corona-Pandemie

Fehlende Bewerbungen und mangelnde Qualifikation: Die Suche nach Auszubildenden ist schwierig

Von den ausbildenden Unternehmen werden 39% ebenso viele Ausbildungsstellen im neuen Jahr besetzen wie im Jahr zuvor – 15% werden die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze erhöhen und 14% senken. In 20% der ausbildenden Unternehmen werden im Ausbildungsjahr 2020/21 keine Ausbildungsstellen angeboten und 11% der Firmen konnte keine der angebotenen Stellen besetzen.

45% der befragten Personalleiter haben angegeben, dass sie Probleme bei der Suche nach Auszubildenden hatten. Besonders viele Unternehmen meldeten dies im Verarbeitenden Gewerbe (50%) und am geringsten war der Anteil im Dienstleistungssektor (41%). Nahezu alle Unternehmen, die keinen ihrer Ausbildungsplätze besetzen konnten, gab Probleme bei der Suche nach Auszubildenden an (98%). Von denjenigen Unternehmen, die die Auszubildendenzahl gesenkt haben, meldeten 52% Schwierigkeiten bei der Suche. Das Hauptproblem waren den Angaben zufolge fehlende Bewerbungen (14%) und eine mangelnde Qualifikation der Bewerber (10%). 6% gaben sonstige Gründe an – nahezu alle Kommentare hierzu bezogen sich auf eine mangelnde Anzahl an Bewerbungen. Allerdings präzisierten 70% der befragten Personalleiter die Schwierigkeiten bei der Suche nach Auszubildenden nicht näher.

Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, 3. Quartal 2020, Besetzung Ausbildungsplätze für das Schuljahr 2020/21
Infografik, Randstad-ifo-Personalleiterbefragung, 3. Quartal 2020, Probleme bei der suche nach Auszubildenden
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