ifo Geschäftsklima Deutschland

ifo Geschäftsklimaindex gefallen (Januar 2021)

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Januar auf 90,1 Punkte gefallen, nach 92,2 Punkten (saisonbereinigt korrigiert) im Dezember. Die Unternehmer beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter als im Vormonat. Auch ihre Erwartungen fielen pessimistischer aus. Die zweite Corona-Welle hat die Erholung der deutschen Wirtschaft vorläufig beendet.


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Infografik, ifo Geschäftsklimaindex, Newsbild, Januar 2021

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index nach zuletzt acht Anstiegen in Folge wieder gesunken. Dies war auf deutlich weniger optimistische Erwartungen der Industriefirmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage bewerteten sie hingegen merklich besser. Die Kapazitätsauslastung stieg um 1,6 Prozentpunkte auf 81,8 Prozent. Sie liegt damit aber immer noch unter ihrem langfristigen Durchschnitt von 83,5 Prozent.

Im Dienstleistungssektor ist der Geschäftsklimaindikator merklich gesunken. Die Unternehmen korrigierten ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage nach unten. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate deutlich zu. Der Auftragsbestand, insbesondere im Bereich Transport und Logistik, entwickelte sich schwächer.

Im Handel ist der Geschäftsklimaindex eingebrochen. Der Indikator zur aktuellen Lage stürzte in den negativen Bereich. Dies war der stärkste Rückgang seit April 2020. Auch die Erwartungen fielen deutlich pessimistischer aus. Die Stimmung verschlechterte sich, teilweise massiv, in nahezu allen Einzelhandelssparten. Anders als im Dezember zeigten diesmal auch im Großhandel viele Indikatoren nach unten.

Auch im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage fielen etwas schlechter aus. Zudem blickten mehr Unternehmer pessimistisch auf die kommenden Monate.

Clemens Fuest
Präsident des ifo Instituts

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ifo Geschäftsklimaindex gefallen (Januar 2021)

Infografik zum Geschäftsklimaindex Januar 2021

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

Infografik zum Geschäftsklimaindex Januar 2021

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

Infografik zum Geschäftsklimaindex Januar 2021

Die ifo Konjunkturuhr zeigt in einem Vier-Quadrantenschema den zyklischen Zusammenhang von Geschäftslage und Geschäftserwartungen. In diesem Diagramm durcheilt die Konjunktur – visualisiert als Lage-Erwartungs-Graph – die Quadranten mit den Bezeichnungen Aufschwung, Boom, Abschwung und Rezession, sofern der Erwartungsindikator dem Geschäftslageindikator hinlänglich vorauseilt. Sind die Urteile der befragten Unternehmen zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen per Saldo im Minus, so ist der Lage-Erwartungs-Graph im "Rezessionsquadranten". Gelangt der Erwartungsindikator ins Plus (bei sich verbessernder, aber per Saldo noch schlechter Geschäftslage), so ist der Graph im "Aufschwungsquadranten". Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen beide per Saldo im Plus, so ist der Graph im "Boomquadranten". Dreht der Erwartungsindikator ins Minus (bei sich verschlechternder, aber per Saldo noch guter Geschäftslage), so befindet sich der Graph im "Abschwungsquadranten".

Infografik ifo Geschäftsklimaindex Januar 2021

Die ifo Geschäftsunsicherheit misst, wie schwer es Manger*innen fällt, die Entwicklung der Geschäftslage ihres Unternehmens in den nächsten sechs Monaten vorherzusagen. Das Maß berechnet sich auf Basis der gewichteten Anteile der Unternehmen, die auf die Antwortoptionen "leicht", "eher leicht", "eher schwer" und "schwer" einer entsprechenden Frage in der ifo Konjunkturumfrage entfallen. Dazu werden die Antwortkategorien in eine numerische Skala mit gleichen Abständen übersetzt. Die ifo Geschäftsunsicherheit kann rein rechnerisch zwischen 0 und 100 liegen. Höhere Werte zeigen dabei eine höhere Unsicherheit an: Die zukünftige Geschäftslage ist schwieriger vorherzusagen.

Infografik zum ifo Geschäftsklimaindex Januar 2021

Die monatliche Veränderung des ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland kann durch ein Markov-Switching Modell in Wahrscheinlichkeiten für die beiden konjunkturellen Regime Expansion bzw. Kontraktion umgesetzt werden. Die ifo Konjunkturampel zeigt die monatlichen Regimewahrscheinlichkeiten für die Phase Expansion. Grüne Ampelwerte signalisieren Wahrscheinlichkeiten von größer als zwei Drittel, was auf eine Expansion deutet. Rote Ampelwerte stehen hingegen für Wahrscheinlichkeiten von unter einem Drittel, was auf Kontraktion hindeutet. Bei gelben Ampelwerten, die Wahrscheinlichkeiten zwischen einem Drittel und zwei Dritteln signalisieren, wird von einer Situation hoher Unsicherheit über das Konjunkturregime ausgegangen, und es erfolgt keine konjunkturelle Klassifizierung.

ifo Geschäftsklima Deutschland

(Indexwerte, 2015 = 100, saisonbereinigt)

  01/20 02/20 03/20 04/20 05/20 06/20 07/20 08/20 09/20 10/20 11/20 12/20 01/21
Klima 95,2 95,8 86,7 75,5 80,5 86,1 90,0 92,3 93,3 92,6 90,9 92,2 90,1
Lage 99,1 98,8 92,9 79,4 79,0 81,4 84,6 87,9 89,2 90,4 90,0 91,3 89,2
Erwartungen 91,6 92,9 81,0 71,8 82,0 91,1 95,8 96,9 97,5 94,9 91,9 93,0 91,1

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

ifo Geschäftsklima Deutschland und nach Wirtschaftsbereich

(Salden, saisonbereinigt)

  01/20 02/20 03/20 04/20 05/20 06/20 07/20 08/20 09/20 10/20 11/20 12/20 01/21
Deutschland 8,2 9.5 -10,4 -35,0 -24,1 -11,7 -3,3 1,7 3,9 2,4 -1,2 1,4 -3,0
Verarb. Gewerbe -3,1 -2,1 -16,9 -41,8 -34,6 -23,5 -13,3 -5,9 -0,4 1,3 4,0 9,1 8,8
Dienstleistungssektor 18,4 16,9 -6,8 -32,6 -20,3 -6,0 1,6 7,6 6,9 3,9 -3,0 -0,4 -4,4
Handel 2,1 0,7 -20,6 -47,7 -30,1 -14,2 -5,3 -4,9 0,3 -0,1 -4,0 0,3 -17,2
Bauhauptgewerbe 13,4 13,3 4,9 -17,0 -11,5 -6,5 -2,2 -0,1 3,1 0,0 -0,7 -0,8 -5,1

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

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Dr. Klaus Wohlrabe

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