Pressemitteilung -

Ländlicher Raum lässt sich über reaktivierte Bahntrassen anbinden

Das ifo Institut befürwortet die Wiederbelebung stillgelegter Bahnstrecken. Auf diese Weise könnte der ländliche Raum schneller angebunden werden, heißt es in einer Studie der Niederlassung Dresden in Zusammenarbeit mit Forscher*innen vom Deutschen Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt. „Die jahrzehntelange Ausdünnung des Bahnnetzes erschwert uns heute die Verkehrswende, vor allem auf dem Land“, sagt Felix Rösel vom ifo Institut, einer der Autoren.

Fast 30 Prozent der Bahnstrecken in Deutschland wurden in den vergangenen 60 Jahren stillgelegt, in Ost und West gleichermaßen, heißt es in der Studie. In vielen Fällen seien aber die Gleise noch nicht abgebaut worden. Deshalb könnten einige stillgelegte Strecken wieder reaktiviert werden. Dieses Potenzial gelte es so weit wie möglich auszuschöpfen, bevor Trassen neu gebaut würden.

Das deutsche Bahnnetz ist im Vergleich zum Jahr 1955 um fast 15 000 Kilometer geschrumpft. Hintereinandergelegt wäre die Schienenstrecke dreimal so lang wie die gesamte Länge des Streckennetzes von Nordrhein-Westfalen oder mehr als ein Drittel des Umfangs der Erde.

„Uns hat sehr überrascht, dass Ost- und Westdeutschland in exakt gleichem Umfang von Stilllegungen betroffen sind“, sagt Rösel. „Im Westen wurden Bahnstrecken zur Zeit von Wirtschaftswunder und Auto-Boom stillgelegt, im Osten in der ökonomisch schwierigen Phase nach der Wiedervereinigung. Das erklärt eine deutlich unterschiedliche Wahrnehmung in Ost und West.“ Für die Studie werteten die Forscher*innen zahlreiche historische Datenquellen zum öffentlichen Streckennetz der Eisenbahn in Ost- und Westdeutschland zwischen 1919 und 2019 aus.

Publikation

Aufsatz in Zeitschrift
Stefanie Gäbler, Manuela Krause, Felix Rösel
ifo Institut, Dresden, 2021
ifo Dresden berichtet, 2021, 28, Nr. 4, 03-06
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Harald Schultz

Harald Schultz

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