ifo Geschäftsklima Deutschland

Corona und Lieferengpässe dämpfen ifo Geschäftsklima (November 2021)

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im November auf 96,5 Punkte gefallen, nach 97,7 Punkten im Oktober. Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem zeigt sich zunehmender Pessimismus bei den Erwartungen. Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen den Unternehmen zu schaffen.


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Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021, Newsbild

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index gesunken. Die Unternehmen beurteilten die laufenden Geschäfte merklich weniger gut. Die Erwartungen hingegen hellten sich etwas auf, was vor allem auf die Entwicklung der Automobilindustrie zurückzuführen war. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen lassen die Industrie nicht los. Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen plant die Preise zu erhöhen.

Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima merklich verschlechtert. Insbesondere bei den Erwartungen nahm die Skepsis deutlich zu. Ein stärkerer Rückgang des Erwartungsindikators wurde zuletzt im November 2020 beobachtet. Aber auch mit der aktuellen Lage waren die Dienstleister weniger zufrieden. Die vierte Infektionswelle hat die Erwartungen insbesondere im Tourismussektor und dem Gastgewerbe einbrechen lassen.

Im Handel hat der Index nachgegeben. Dies war auf pessimistischere Erwartungen der Händler zurückzuführen. Ihre aktuelle Lage bewerteten sie hingegen etwas besser. Die Stimmung im Einzelhandel wird weiterhin durch Lieferprobleme belastet. Dort ist in den kommenden Monaten verstärkt mit Preiserhöhungen zu rechnen.

Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima leicht verschlechtert. Die Erwartungen fielen nach dem kontinuierlichen Aufschwung der letzten Monate pessimistischer aus. Die aktuelle Lage wurde währenddessen etwas besser beurteilt. 

Clemens Fuest
Präsident des ifo Instituts

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Corona und Lieferengpässe dämpfen ifo Geschäftsklima (November 2021)

Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021

Die ifo Konjunkturuhr zeigt in einem Vier-Quadrantenschema den zyklischen Zusammenhang von Geschäftslage und Geschäftserwartungen. In diesem Diagramm durchläuft die Konjunktur – visualisiert als Lage-Erwartungs-Graph – die Quadranten mit den Bezeichnungen Erholung, Boom, Abkühlung und Krise, sofern der Erwartungsindikator dem Geschäftslageindikator hinlänglich vorauseilt. Sind die Urteile der befragten Unternehmen zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen per saldo unterdurchschnittlich, so ist der Lage-Erwartungs-Graph im "Krisen-Quadranten". Gelangt der Erwartungsindikator über seinen Mittelwert (bei sich verbessernder, aber per saldo noch unterdurchschnittlicher Geschäftslage), so ist der Graph im "ErholungsQuadranten". Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen beide per saldo überdurchschnittlich, so ist der Graph im "BoomQuadranten". Fällt der Erwartungsindikator unter seinen Mittelwert (bei sich verschlechternder, aber per saldo noch überdurchschnittlicher Geschäftslage), so befindet sich der Graph im "Abkühlungs-Quadranten".

Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021

Die ifo Geschäftsunsicherheit misst, wie schwer es Manger*innen fällt, die Entwicklung der Geschäftslage ihres Unternehmens in den nächsten sechs Monaten vorherzusagen. Das Maß berechnet sich auf Basis der gewichteten Anteile der Unternehmen, die auf die Antwortoptionen "leicht", "eher leicht", "eher schwer" und "schwer" einer entsprechenden Frage in der ifo Konjunkturumfrage entfallen. Dazu werden die Antwortkategorien in eine numerische Skala mit gleichen Abständen übersetzt. Die ifo Geschäftsunsicherheit kann rein rechnerisch zwischen 0 und 100 liegen. Höhere Werte zeigen dabei eine höhere Unsicherheit an: Die zukünftige Geschäftslage ist schwieriger vorherzusagen.

Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021

Die monatliche Veränderung des ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland kann durch ein Markov-Switching Modell in Wahrscheinlichkeiten für die beiden konjunkturellen Regime Expansion bzw. Kontraktion umgesetzt werden. Die ifo Konjunkturampel zeigt die monatlichen Regimewahrscheinlichkeiten für die Phase Expansion. Grüne Ampelwerte signalisieren Wahrscheinlichkeiten von größer als zwei Drittel, was auf eine Expansion deutet. Rote Ampelwerte stehen hingegen für Wahrscheinlichkeiten von unter einem Drittel, was auf Kontraktion hindeutet. Bei gelben Ampelwerten, die Wahrscheinlichkeiten zwischen einem Drittel und zwei Dritteln signalisieren, wird von einer Situation hoher Unsicherheit über das Konjunkturregime ausgegangen, und es erfolgt keine konjunkturelle Klassifizierung.

Infografik zum Geschäftsklimaindex November 2021, Heatmap der ifo Konjunkturumfragen

Die ifo Heatmap ist eine kompakte Zusammenfassung der ifo Konjunkturuhr für die einzelnen Bereiche der deutschen Wirtschaft. Zeigt die ifo Heatmap dunkelblau an, sind Geschäftslage und -erwartungen unterdurchschnittlich und die Unternehmen befinden sich die in der Krise. Mit sich bessernden Geschäftserwartungen setzt die hellrote Erholung ein. Sind Geschäftslage und -erwartungen überdurchschnittlich, befinden sich die Unternehmen im dunkelroten Boom, der häufig auch als Überhitzung bezeichnet wird. Setzt die hellblaue Abkühlung ein, verschlechtern sich die Geschäftserwartungen.

ifo Geschäftsklima Deutschland

(Indexwerte, 2015 = 100, saisonbereinigt)

  11/20 12/20 01/21 02/21 03/21 04/21 05/21 06/21 07/21 08/21 09/21 10/21 11/21
Klima 91,0 92,9 90,9 93,1 96,8 96,4 99,2 101,9 100,9 99,7 99,0 97,7 96,5
Lage 89,8 91,8 89,6 91,2 93,5 94,4 96,1 100,1 100,5 101,6 100,5 100,2 99,0
Erwartungen 92,3 93,9 92,2 95,1 100,1 98,5 102,4 103,8 101,3 97,9 97,5 95,4 94,2

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

ifo Geschäftsklima Deutschland und nach Wirtschaftsbereich

(Salden, saisonbereinigt)

  11/20 12/20 01/21 02/21 03/21 04/21 05/21 06/21 07/21 08/21 09/21 10/21 11/21
Deutschland -1,1 3.0 -1,3 3,5 11,5 10,8 16,8 22,8 20,6 18,0 16,4 13,7 11,0
Verarb. Gewerbe 3,9 10,3 10,0 16,7 23,8 24,8 25,8 29,1 27,8 24,5 20,0 17,5 16,5
Dienstleistungssektor -3,2 0,3 -3,6 -1,3 6,9 3,8 13,7 22,9 20,0 17,9 19,2 16,6 11,5
Handel -4,1 0,6 -16,6 -14,2 -1,2 -0,4 8,4 18,0 15,9 9,1 9,0 3,7 2,6
Bauhauptgewerbe -0,9 -0,7 -5,2 -2,7 2,7 1,0 3,3 4,5 6,3 8,1 11,0 12,8 12,0

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

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Dr. Klaus Wohlrabe

Dr. Klaus Wohlrabe

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