Pressemitteilung -

Demokratien investieren mehr ins Gesundheitssystem als Diktaturen

Demokratien geben mehr Geld für die Gesundheit aus als Diktaturen. Dies zeigt eine neue Studie im ifo Schnelldienst. „Bei gleichem wirtschaftlichen Entwicklungsstand geben demokratisch regierte Länder etwa 20 bis 30 Prozent mehr für die öffentliche Gesundheitsvorsorge aus. Bei privaten Gesundheitsausgaben finden sich hingegen keine Unterschiede zwischen Demokratien und Diktaturen “, sagt ifo-Forscher Florian Dorn. Deutschland gibt für sein Gesundheitssystem sogar mehr Geld aus als vergleichbare Demokratien.

Dieser Effekt zeigt sich auch nach einem Regimewechsel innerhalb eines Landes. „Bei einen Regimewechsel von einer Diktatur hin zu einer Demokratie steigen die staatlichen Gesundheitsausgaben um etwa 15 bis 20 Prozent an. Beim Übergang in die andere Richtung sinken die Ausgaben deutlich“, sagt Dorn. Die Veränderung der öffentlichen Gesundheitsausgaben zeigt sich bereits innerhalb kurzer Zeit nach einem Regimewechsel. Bei privaten Gesundheitsausgaben der Bevölkerung zeigt sich dieser Zusammenhang nicht.

„Demokratien investieren nicht nur mehr, sondern auch in höhere Qualität im Gesundheitswesen. Die Förderung demokratischer Strukturen und Institutionen scheint ein zentrales Element zu sein, um die Widerstandsfähigkeit von Gesundheitssystemen zu stärken“, sagt Dorn. Demokratische Regierungen seien stärker am Wohlergehen ihrer Bevölkerung interessiert als Diktaturen. Daher investierten sie mehr Geld in die öffentliche Gesundheitsinfrastruktur und seien darauf bedacht, Ungleichheiten beim Zugang zu guten Leistungen zu verringern.

Grundlage der Studie sind Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die öffentlichen und privaten Gesundheitsausgaben aus 151 Ländern über einen Zeitraum von 2000 bis 2015. Der verwendete Datensatz erlaubt es, sowohl länderübergreifende als auch länderinterne Effekte von politischen Systemen auf die Gesundheitsausgaben zu untersuchen.

Weitere Informationen zu den Gesundheitsausgaben in Deutschland und im internationalen Vergleich:

Publikation

Aufsatz in Zeitschrift
Franz Benstetter, Johannes Blum, Florian Dorn, Stefan Greß, Axel Heuer, Christian Jesberger, Beate Jochimsen, Christoph M. Schmidt, Jonas Schreyögg, Jochen Pimpertz, Amelie Wuppermann
ifo Institut, München, 2022
ifo Schnelldienst, 2022, 75, Nr. 03, 03-30
Monographie (Autorenschaft)
Florian Dorn, Stefanie Gäbler, Björn Kauder, Manuela Krause, Luisa Lorenz, Martin Mosler, Niklas Potrafke
ifo Institut, München, 2018
ifo Forschungsberichte / 95
Kontakt
Dr. Florian Dorn,  Vorstandsbereich, Forschungsgruppe Steuer- und Finanzpolitik, Persönlicher Referent des Präsidenten, Direktor EconPol Europe

Dr. Florian Dorn

Direktor EconPol Europe
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