Projekt

Der Beitrag der Familienunternehmen zum Steueraufkommen in Deutschland

Auftraggeber: Stiftung Familienunternehmen
Projektlaufzeit: April 2020 – September 2020
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Luisa Dörr
Forschungsprofessor: Prof Dr Thiess Büttner

Fragestellung und Ziele des Projekts

Wieviel tragen die Familienunternehmen zum Ertragsteueraufkommen in Deutschland bei? Auf Basis von Daten aus der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung sollen die Ertragsteuerzahlungen der deutschen Familienunternehmen und damit ihre volkswirtschaftliche Bedeutung abgeschätzt werden. Die Berechnungen werden für den Zeitraum 2014 – 2018 angestellt.

Methodische Vorgehensweise

Für die Top 500 Familienunternehmen (nach Beschäftigung) werden die Ertragsteuerzahlungen mithilfe der verfügbaren Daten berechnet. Für die restlichen Familienunternehmen in Deutschland erfolgt eine Schätzung des Ertragsteueraufkommens anhand eines Funktionszusammenhangs.

Datenquellen

Orbis-, Amadeus- und Hoppenstedt-Datenbanken für unternehmerische Finanzdaten sowie Daten der amtlichen Statistik zur Zusammensetzung des deutschen Steueraufkommens.

Ergebnisse

Die von den 500 beschäftigungsstärksten Familienunternehmen gezahlten Unternehmenssteuern werden über den Beobachtungszeitraum 2010 bis 2018 auf durchschnittlich 22 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Davon entfallen circa zwölf Milliarden Euro pro Jahr auf das Inland. Alle Familienunternehmen zusammen zahlten in den Jahren 2010 bis 2018 im Schnitt (geschätzt) circa 67 Milliarden Euro pro Jahr Unternehmenssteuern in Deutschland. Dies entspricht etwa 48 Prozent des gesamten Aufkommens der Unternehmenssteuern in Deutschland. Für einen Vergleich der Steuerbelastung über die verschiedenen Unternehmensgrößen und Rechtsformen hinweg wird die implizite Steuerbelastung als Anteil der gesamten Steuerzahlung (im In- und Ausland) am Gewinn vor Steuern berechnet. Für die TOP 500 Familienunternehmen ergibt sich aus den Berechnungen ein durchschnittlicher impliziter Steuersatz von 28 Prozent (2010 bis 2018), wenn nur die auf Unternehmensebene gezahlten Steuern (Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Kapitalertragsteuer) betrachtet werden. Unter Berücksichtigung der Einkommensteuer der Gesellschafter von Personengesellschaften sowie der Abgeltungsteuer auf Ausschüttungen von Kapitalgesellschaften steigt der geschätzte implizite Steuersatz auf 38 Prozent. Insgesamt liegt die implizite Steuerbelastung der TOP 500 Familienunternehmen deutlich über der impliziten Steuerbelastung der 27 nicht-familienkontrollierten DAX-Konzerne, die sich zwischen 24 und 26 Prozent bewegt.

Publikation

Monographie (Autorenschaft)
Thiess Büttner, Luisa Dörr, Stefanie Gäbler
Stiftung Familienunternehmen, München, 2020
Kontakt
Luisa Dörr

Dr. Luisa Dörr

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel
+49(0)89/9224-1239
Fax
+49(0)89/907795-1387
Mail