Projekt

Internationale Wertschöpfungsketten – Reformbedarf und Möglichkeiten

Auftraggeber: Konrad Adenauer Stiftung
Projektlaufzeit: April 2021- Juni 2021
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Gröschl, Jasmin / Teti, Feodora /Steininger, Marina / Baur, Andreas

Fragestellung und Ziele des Projekts

Die globale Verknüpfung von Produktionsprozessen über Wertschöpfungsketten wird aktuell vor allem als Risiko dargestellt. Alternativen wie der Rückzug aus der Globalisierung (Reshoring oder Nearshoring) werden daher in der Politik und in den Medien diskutiert. Diese Publikation soll einordnen, welche Risiken es tatsächlich gibt und welche Kosten und Nutzen ein entsprechendes Verändern der Lieferketten mit sich bringen würde.

Methodische Vorgehensweise

Im ersten Teil dieser Studie werden deskriptiv die Wertschöpfungsverflechtungen der deutschen Wirtschaft beschrieben. Außerdem analysieren wir Produkte, bei denen eine Abhängigkeit aus dem Ausland besteht, und untersuchen die Risiken von Lieferausfällen, denen sie ausgesetzt sind. Unter Abhängigkeit verstehen wir Güter, die von hoher Bedeutung für die deutsche Produktion sind und deren Nichtverfügbarkeit ein großes Problem darstellen würde. Außerdem sind diese Güter schwer substituierbar: deutsche Unternehmen beziehen diese aus nur wenigen Herkunftsländern und gleichzeitig ist die Produktion in Deutschland zu gering, um etwaige Lieferausfälle auszugleichen. Im zweiten Teil definieren wir potenzielle Risiken und setzen diese in Bezug zu internationalen Wertschöpfungsketten. In der Analyse fokussieren wir uns auf Unsicherheiten im Bereich der Wirtschaftspolitik, der Geopolitik, dem globalen Klimawandel und der Cybersicherheit. Im dritten Teil werden mittels des ifo Handelsmodells die ökonomischen Effekte der Rückholung internationaler Produktionsprozesse nach Deutschland (Reshoring) sowie in die EU, Nordafrika und die Türkei (Nearshoring) auf die deutsche Volkswirtschaquantifiziert. Im vierten Teil werden die Ergebnisse einer repräsentativen Unternehmensbefragung zur Beschaffungsstrategie präsentiert und im letzten Kapitel werden Politikmaßnahmen konkretisiert.

Datenquellen

COMTRADE, World Input-Output Database, WTO-TRAINS, VGR der Länder, Unternehmensbefragung.

Ergebnisse

Die Studie zeigt, welche Kosten und Nutzen eine Veränderung der Lieferketten verursachen würde. Sowohl die deskriptive Analyse als auch die quantitative Analyse verdeutlichen die wichtige Rolle der globalen Wertschöpfungsketten für die deutsche Wirtschaft. Eine Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland oder in benachbarte Länder, wie beispielsweise in die EU-Mitgliedstaaten, hätte negative Folgen für die Wirtschaftskraft Deutschlands. Wir identifizieren in unserer Studie stark abhängige Produkte und untersuchen die Risiken von Lieferausfällen, denen sie ausgesetzt sind.

Angesichts der Lieferrisiken und Unsicherheiten im Bereich der Wirtschaftspolitik, der Geopolitik, dem globalen Klimawandel und der Cybersicherheit bietet eine stärkere geographische Diversifizierung der Lieferkette im Vergleich zu einer ausschließlich im Inland organisierten Produktion eine Chance, um länderspezifische Risiken zu minimieren und Lieferketten robuster zu machen.

 

Publikation

Monographie (Autorenschaft)
Lisandra Flach, Jasmin Katrin Gröschl, Marina Steininger, Feodora Teti, Andreas Baur
2021
Studie im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Kontakt
CV Foto von Lisandra Flach

Prof. Dr. Lisandra Flach

Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft
Tel
+49(0)89/9224-1393
Fax
+49(0)89/985369
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