Aufsatz in Zeitschrift

ifo Konjunkturprognose 2004/2005: Konjunktur gewinnt an Fahrt

Gebhard Flaig, Wolfgang Nierhaus, Oscar-Erich Kuntze, Andrea Gebauer, Steffen Henzel, Oliver Hülsewig, Anita Dehne, Erich Langmantel, Wolfgang Meister, Monika Ruschinski, Bodo Schimpfermann, Timo Wollmershäuser
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2004

in: ifo Schnelldienst, 2004, 57, Nr. 12, 10-36

Die weltwirtschaftliche Entwicklung ist im Frühsommer 2004 aufwärts gerichtet. Die USA, Südostasien, Japan und - wenn auch deutlich schwächer - die europäischen Volkswirtschaften sind gemeinsam im konjunkturellen Aufwind. Im weiteren Verlauf dieses Jahres und 2005 wird sich die Dynamik allmählich abschwächen, mitbedingt durch den jüngsten Preisschub bei Öl- und Rohstoffpreisen. Auch lassen die stimulierenden Wirkungen von Geld- und Fiskalpolitik nach. Die deutsche Konjunktur allerdings zeigt sich zur Jahresmitte 2004 immer noch nicht durchgreifend gefestigt. Zwar ist die gesamtwirtschaftliche Produktion seit der zweiten Jahreshälfte 2003 wieder aufwärts gerichtet, die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich dabei aber weiterhin verschlechtert. Nach wie vor ist in Deutschland das Trendwachstum - im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten der EWU - relativ niedrig. Insgesamt ist das reale Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2004 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum nach Schätzungen des ifo Instituts um 1,6% gestiegen; das konjunkturelle Wachstumstempo im zweiten Quartal dürfte wohl aufgrund der höheren Ölpreise etwas geringer als im ersten Quartal gewesen sein. Im Jahresdurchschnitt 2004 wird das Wirtschaftswachstum voraussichtlich 1,7% betragen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass rund 0,5 Prozentpunkte der Mehrproduktion auf die ungewöhnlich große Zahl an Arbeitstagen zurückzuführen sind. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird im Prognosezeitraum desolat bleiben. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte zunächst noch weiter abnehmen, erst ab Ende dieses Jahres zeichnet sich eine leichte Besserung ab. Die Arbeitslosenquote wird 2004 und auch 2005 durchschnittlich 10,3% betragen.

Schlagwörter: Konjunkturprognose, Konjunktur, Wirtschaftswachstum, Wirtschaftspolitik, Weltkonjunktur, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, Deutschland, Vereinigte Staaten, EU-Staaten, Schwellenländer, Welt
JEL Klassifikation: F010,O000

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2004