Aufsatz in Zeitschrift

Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen: Die Dosis macht das Gift

Monika Köppl-Turyna, Michael Christl, Dénes Kucsera
ifo Institut, München, 2019

ifo Schnelldienst, 2019, 72, Nr. 02, 40-46

Die Diskussion über die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen ist seit vielen Jahrzehnten in Gange. In ihrem Beitrag verwenden Monika Köppl-Turyna, Michael Christl und Dénes Kucsera, Agenda Austria, ihr empirisches Modell, das auf der Annahme von nicht-linearen Beschäftigungseffekten von Mindestlöhnen basiert. Diese Effekte entstehen aus zwei Gründen: Einerseits reduzieren Unternehmen aufgrund höherer Mindestlöhne die Anzahl der angebotenen Stellen, anderseits führen steigende Löhne zu einem höheren Anreiz, einen Job anzunehmen. Der signifikante, nicht-lineare empirische Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Beschäftigung ermöglicht die Berechnung einer Mindestlohnhöhe, bei der die Beschäftigung maximiert wird. Diese Höhe des Mindestlohns hängt nicht nur von der Arbeitsproduktivität, sondern auch von der Konjunktur ab. In wirtschaftlich guten Zeiten beziehungsweise in Ländern mit hoher Arbeitsproduktivität ist ein höherer Mindestlohn ohne negative Beschäftigungseffekte möglich. Für Deutschland kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass der derzeitige Mindestlohn beinahe dem Optimalen entspricht. Es zeigt sich aber auch, dass bei einer veränderten Konjunktur oder bei einer Anhebung des Mindestlohns mit stärkeren negativen Beschäftigungseffekten zu rechnen ist.

Schlagwörter: Mindestlohn, Arbeitsmarkt, Beschäftigungseffekt
JEL Klassifikation: L310, L260

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2019