Monographie (Autorenschaft)

Monatlicher Nowcast der realisierten Kurzarbeit auf Basis von Unternehmensbefragungen

Sebastian Link, Stefan Sauer
ifo Institut, München, 2020

ifo Forschungsberichte / 114

Studie im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen im Rahmen des Forschungsauftrags fe 3/19: Rahmenvertrag Wissenschaftliche (Kurz-) Expertisen zu Grundsatzfragen der Finanz-, Steuer- und Wirtschaftspolitik

Im Zuge der Coronakrise greifen die Unternehmen so stark auf Kurzarbeit zurück wie noch nie. Insgesamt gingen bis Ende April für mehr als 10 Millionen Beschäftigte Anzeigen zur Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) ein, im Mai kamen nochmals Anzeigen im Umfang von ca. 1 Million Beschäftigten hinzu. Die Anzahl der Anzeigen gibt jedoch keine Auskunft über die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit, sondern stellt lediglich eine Obergrenze der tatsächlich realisierten Kurzarbeit dar. Aufgrund des langwierigen Abrechnungs- und Meldeverfahrens werden endgültige Ergebnisse zur Anzahl der Empfänger von Kurzarbeitergeld von der BA erst mit einem Zeitverzug von sechs Monaten veröffentlicht. Auch die von der BA veröffentlichten Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit auf Basis vorläufiger Daten werden nur mit einer Zeitverzögerung von zwei Monaten veröffentlicht und sind aufgrund der Vorläufigkeit der Datenbasis revisionsanfällig (vgl. Bundesagentur für Arbeit, 2020a). In ihrer ersten Hochrechnung für März ermittelte die BA mehr als 2 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit (vgl. Bundesagentur für Arbeit, 2020b). Damit lag die Zahl der Kurzarbeiter bereits in den ersten Wochen der Coronakrise über dem bisherigen Höchststand aus dem Frühjahr 2009, als knapp 1,5 Millionen Personen in Kurzarbeit waren.