Monographie (Autorenschaft)

Verkehrliche Wirkungen einer Anti-Stau-Gebühr in München

Oliver Falck, Anita Fichtl, Astrid Janko, Tobias Kluth, Anita Wölfl
ifo Institut, München, 2020

ifo Forschungsberichte / 115

München zählt mittlerweile zu den staureichsten Städten Europas. In der vorliegenden Studie wird empirisch untersucht, inwiefern die Bepreisung des fließenden und ruhenden Straßenverkehrs in München eine verkehrliche Wirkung entfalten kann und damit einen verkehrspolitischen Impuls zur Vermeidung der Überbeanspruchung des knappen Angebots Straße in der Innenstadt und der Region München geben kann. Hauptergebnis der Studie ist, dass man bereits mit einer einfach ausgestalteten Anti-Stau-Gebühr die Stauprobleme in der Innenstadt in den Griff bekommen würde. Eine Anhebung der bestehenden Parkgebühren in den Parklizenzgebieten auf 10 € pro Tag, hätte dagegen so gut wie keine verkehrslenkende Wirkung. Würde man die höheren Parkgebühren jedoch mit einer Bepreisung des fließenden Verkehrs von 6 € pro Tag kombinieren, könnte man den Pkw-Verkehr innerhalb des Mittleren Rings im Mittel des gesamten Tages um mehr als 23 %, in der Spitzenzeit um 33 % verringern. Bei einer Gebühr von 10 € pro Tag wären die Effekte noch einmal höher. Der verkehrslenkende Effekt käme vor allem dadurch zustande, dass die Fahrer*innen mit Einführung einer Anti-Stau-Gebühr auf andere Verkehrsmittel, vor allem den öffentlichen Nahverkehr, umsteigen würden. Die Anzahl der Fahrten in die Innenstadt über alle Verkehrsmittel hinweg ginge hingegen nur geringfügig zurück. Durch den geringeren Pkw-Verkehr würden die Straßen stark entlastet und die Geschwindigkeit würde steigen, wovon auch der Wirtschaftsverkehr profitieren würde: Hier würde die Fahrzeit innerhalb des Mittleren Rings um 7,5 % sinken, in der Spitzenzeit sogar um mehr als 10 %.