Aufsatz in Zeitschrift

Konjunkturelle Auswirkungen der zweiten Coronawelle auf ausgewählte Wirtschaftsbereiche

Timo Wollmershäuser
ifo Institut, München, 2021

ifo Schnelldienst digital, 2021, 2, Nr. 05, 01-06

Die zweite Coronawelle wird die deutsche Konjunktur im Winterhalbjahr 2020/2021 dämpfen. Allerdings sind die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen deutlich geringer als während der ersten Welle im Frühjahr 2020. Die aktuellen Ergebnisse der ifo Unternehmensbefragungen deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung nur in den konsumnahen Dienstleistungsbereichen zurückgehen dürfte, in denen soziale Kontakte ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells sind. Zusammengenommen dämpfen die betroffenen Wirtschaftsbereiche die Veränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2020 um etwa einen halben Prozentpunkt und im ersten Quartal 2021 nochmals um knapp einen Prozentpunkt. Dabei wird unterstellt, dass die mit der Infektionswelle in Verbindung stehenden Verhaltensänderungen und Politikmaßnahmen unverändert bis einschließlich März bestehen bleiben. Verglichen mit der Bruttowertschöpfung im letzten Vorkrisenquartal, dem vierten Quartal 2019, dürfte demnach die reale Wirtschaftsleistung in den betroffenen Wirtschaftsbereichen im ersten Quartal 2021 um etwa 20 Mrd. Euro niedriger liegen. Pro Woche entgeht damit Wertschöpfung in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Insgesamt aber dürfte aufgrund der weiterhin gut laufenden Industrie- und Baukonjunktur das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn nicht zurückgehen, sondern stagnieren.

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ifo Institut, München, 2021