Aufsatz in Zeitschrift

Zu den wichtigsten Preistreibern 2022 und Ausblick für 2023

Sascha Möhrle, Tiphaine Wibault
ifo Institut, München, 2023

ifo Schnelldienst digital, 2023, 4, Nr. 1, 03-05

Der deutsche Verbraucherpreisindex (VPI) ist mit 7,9% im Jahr 2022 in etwa genauso stark gestiegen wie kumuliert über die Jahre 2012 bis 2019 hinweg. Auf Basis der Einzelkomponenten des Verbraucherpreisindex zeigen wir, dass die hohe Inflationsdynamik zunächst auf wenige Güter konzentriert war: Im Gesamtjahr 2022 ging knapp die Hälfte der Inflationsrate auf einen Anteil von nur 10% der Konsumausgaben des VPI-Wägungsschemas zurück. Besonders stark gestiegen sind Energie und Nahrungsmittel. Jedoch zeigt der unterjährige Verlauf, dass die Inflationsdynamik Ende 2022 zunehmend breiter angelegt war. Darauf deutet nicht nur die anhaltend steigende Kerninflationsrate hin, sondern auch ein Blick auf die Verteilung der Preissteigerungsrate über die Produkte hinweg. So weisen im 4. Quartal 2022 bereits 74 von 109 Komponenten des Verbraucherpreisindex eine Teuerungsrate von mehr als 4% auf, 28 davon sogar von mehr als 10%. Zwar dürfte sich der Einfluss der Energie und Nahrungsmittel auf die Gesamtinflationsrate im laufenden Jahr etwas abschwächen, die Kerninflationsrate wird aber weiterhin hoch bleiben. Der Handlungsdruck der Europäischen Zentralbank hinsichtlich weiterer Leitzinserhöhungen bleibt daher hoch.

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2023