Coronavirus

Die Coronakrise hat Ende 2019 in China ihren Ausgangspunkt genommen und weltweit große gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden verursacht. In den betroffenen Ländern wird sowohl ein Angebotsschock als auch ein Nachfrageschock ausgelöst und damit ergibt sich die wesentliche Schwierigkeit im ökonomischen Umgang mit dem Coronavirus.

Hat Auswirkungen auf die Wirtschaft: Das Coronavirus
Hat Auswirkungen auf die Wirtschaft: Das Coronavirus

NoCovid – konsequentes Reduzieren der Infektionszahlen

In der vom ifo Institut mitentwickelten NoCovid-Strategie wird das Ziel verfolgt, mit den geringstmöglichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Kosten und Folgeschäden durch die Pandemie zu kommen, durch ein Konzept, das Infektionszahlen konsequent reduziert und regional differenzierte, nachhaltige Öffnungsperspektiven bietet. Das „Fahren auf Sicht“ muss durch einen langfristigen und verbindlichen Gesamtplan ersetzt werden.

Ergänzend zu den Impfmaßnahmen, Hygieneregeln und anderen Mitteln des Infektionsschutzes basiert die NoCovid-Strategie auf vier miteinander verzahnten Elementen: Grüne Zonen + Früherkennung + Test-Trace-Isolate(TTI)-Beschleunigung + lokales Ausbruchsmanagement. So kann eine Niedriginzidenz erreicht werden, die umfassende und nachhaltige Lockerungen in allen gesellschaftlichen Bereichen ermöglicht, während ein Wiederanstieg der Infektionszahlen und, damit einhergehend, weitere Lockdowns abgewendet werden.

Die These des Zielkonflikts zwischen Gesundheit und Wirtschaft ist falsch. Studien zeigen, dass Maßnahmen zur schnellen Bewältigung und Eindämmung der Pandemie nicht auf Kosten der wirtschaftlichen Entwicklung gehen, sondern im Gegenteil der Erholung der Wirtschaft dienen können. Untersuchungen aus den USA und Skandinavien zeigen, dass nur ein geringerer Teil des Konsumrückgangs und des Verlusts an Arbeitsplätzen im Frühjahr 2020 auf die Lockdown-Maßnahmen während der ersten Coronawelle zurückzuführen sind. Der Großteil des wirtschaftlichen Rückgangs ist durch das hohe lokale Infektionsgeschehen zu erklären; d. h. der Konsum würde auch ohne Schließungsanordnungen erheblich einbrechen, in einigen Fällen mit Zeitverzögerung.

Untersuchungen des HZI und des ifo Instituts für Deutschland zeigen, dass eine Perpetuierung der Maßnahmen im Oktober und November 2020 keine klare Reduktion der Reproduktionszahl (Rt) unter 1 erreichte, viele Todesopfer forderte und wirtschaftlich den größten Schaden anrichtet. Es ist mittelfristig wirtschaftlich günstiger, durch effektive Infektionsschutzmaßnahmen und temporär eingeschränkte wirtschaftliche Aktivität die Infektionen kontrolliert auf eine Inzidenz zu drücken, die dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) die volle lokale Kontrolle, Kontaktnachverfolgung und Eindämmung der Infektionen erlaubt. Die Maßnahmen einer Lockdown- und Öffnungsstrategie sollten so gewählt werden, dass Rt im Bereich 0,7-0,8 liegt. Eine wichtige Rolle für die wirtschaftlich optimale Eindämmungsstrategie spielt außerdem die Stabilität einer einmal erreichten Infektionslage, bei der Öffnungen erfolgen. Wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wiederanstieg der Infektionen zu erwarten ist, erwachsen daraus erhebliche wirtschaftliche Nachteile, weil dann hohe Unsicherheit herrscht und erneute Beeinträchtigungen der Wirtschaftsaktivität (selbst ohne staatlich verordnete Schließungen) zu befürchten sind.

Deutschland als offene Volkswirtschaft besonders betroffen

Die Vereinigten Staaten, China, Japan, Deutschland, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Italien repräsentieren zusammen 60% der weltweiten Wirtschaftstätigkeit (Bruttoinlandsprodukt), 65% der weltweiten Industrieproduktion und 41% der weltweiten Güterexporte. Deutschland ist von den gegenwärtigen Entwicklungen in besonderem Maße betroffen. Denn als offene Volkswirtschaft, die intensiv in die globalen Wertschöpfungsketten eingebunden ist, ist es stärker als andere Länder von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus gefährdet.

Vergleich mit der Finanzkrise 2009

Die Coronakrise ist ein wirtschaftlicher Schock, dessen Ausmaß alles in den Schatten stellt, was die Weltwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg an Krisen erlebt hat. Ein Vergleich zur Finanzkrise zeigt, dass die Coronakrise mehr Länder, so auch China, umfasst und der bisherige Verlauf andersartig ist.

Deutschland: Rückgang der Jahreswachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts
Veränderungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts 2009 und 2020
Vereinigtes Königreich: Rückgang der Jahreswachstumsrate des BIP
Italien: Rückgang der Jahreswachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts
Frankreich: Rückgang der Jahreswachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts
Infografik, ifo Geschäftsklima Deutschland, Dezember 2022
Infografik, ifo Geschäftsklima Deutschland, Dezember 2022
Infografik, ifo Geschäftsklima, saisonbereinigt, Dezember 2022
Infografik, ifo Geschäftsklima, saisonbereinigt, Dezember 2022
Infografik, ifo Geschäftserwartungen, saisonbereinigt, Dezember 2022
Infografik, ifo Geschäftserwartungen, saisonbereinigt, Dezember 2022
Infografik, ifo Beurteilung der Geschäftslage, saisonbereinigt, Dezember 2022
Infografik, ifo Beurteilung der Geschäftslage, saisonbereinigt, Dezember 2022
Infografik, ifo Konjunkturuhr Deutschland, Dezember 2022
Infografik, ifo Konjunkturuhr Deutschland, Dezember 2022
Infografik reales Bruttoinlandsprodukt in Deutschland, März 2021
Infografik, Arbeitslosenquoten, April 2021
Infografik, Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, April 2021
Infografik, Staatshaushalt, Budgetsalden, April 2021
Infografik, Staatsschulden vor den Krisen, April 2021

Kurzarbeit in der Coronakrise

In der Coronakrise schicken so viele Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit wie noch nie. Die Zahl der Kurzarbeiter lag bereits in den ersten Wochen der Pandemie über dem bisherigen Höchststand aus dem Frühjahr 2009, als knapp 1,5 Millionen Personen in Kurzarbeit waren. In der aktuellen Krise sind – anders als 2009 – auch Dienstleistungsbereiche betroffen. Auch der Zeitraum, über den die Arbeitnehmer*innen mit Kurzarbeitergeld unterstützt werden, ist länger als in vorangegangenen Krisen. Offizielle Statistiken zur Kurzarbeit sind nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung verfügbar. Deshalb hat das ifo Institut eine zeitnahe Schätzung auf Grundlage der monatlichen ifo Konjunkturumfrage entwickelt. Diese steht bereits zum Ablauf des jeweiligen Monats zur Verfügung. Mittlerweile hat sie sich in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Gradmesser zum Status der Krise auf dem Arbeitsmarkt entwickelt.

Kurzarbeit nach Branchen

Infografik, Kurzarbeit im Jahr 2022-2023
Infografik, ifo Schätzung der Kurzarbeit, Januar 2023
Infografik, ifo Schätzung der Kurzarbeit im Verarbeitenden Gewerbe im Januar 2023
Infografik, Anmeldungen zur Kurzarbeit in Deutschland, November 2022
Video

ifo Podcast: Homeoffice in Pandemiezeiten

Millionen von Arbeitnehmer*innen arbeiten seit über einem Jahr von zuhause. Die Digitalisierung hat auf diesem Weg einen enormen Schub bekommen. Ausgeschöpft ist das Potenzial jedoch noch lange nicht. Im Januar 2021 führte die Bund-Länder-Konferenz eine Homeoffice-Pflicht für Unternehmen ein. Wird das Homeoffice auch über die Pandemie hinaus zur neuen Normalität?

Video

ifo Podcast: Bildung im Lockdown – die Coronabilanz der Schulen

Durch die Coronakrise sind Defizite in den Schulen deutlich sichtbar geworden: Zu wenig digitale Ausstattung, zu wenig digitale Kompetenz und Flexibilität, was die Vermittlung von Lerninhalten angeht. Wie kamen die Schulkinder in der Pandemie zurecht?

Video

ifo Podcast: Staatsfinanzen nach Corona

Nach vielen Jahren mit der „Schwarzen Null“ ist der Schuldenstand durch die Coronakrise wieder kräftig gestiegen. Diese neuen Schulden und steigende Verbraucherpreise schüren die Sorge vor einer wachsenden Inflation. Sind diese Sorgen berechtigt? Wie kann die Staatsverschuldung wieder auf ein vernünftiges Niveau gebracht werden? Sind Steuererhöhungen notwendig?

Video

ifo Podcast: Wie globale Lieferketten krisenfester werden können

Globale Lieferketten bestehen aus weltweit verteilten Produktionsstätten. Ist diese komplexe Aufstellung in Krisenzeiten ein zusätzliches Risiko? Was müssen Politik und Unternehmen tun, um internationale Lieferketten in Zukunft krisenfester zu machen?

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Pressekonferenz: Die Auswirkungen der Schulschließungen Anfang 2021

Kontakt
Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen

Prof. Dr. Timo Wollmershäuser

Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter Konjunkturprognosen
Tel
+49(0)89/9224-1406
Fax
+49(0)89/907795-1406
Mail
Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest

Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest

Präsident
Tel
+49(0)89/9224-1430
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