Geschichte des ifo Instituts
Die Geschichte des ifo Instituts beginnt offiziell im Januar 1949. Eine wichtige Figur in der Gründungsgeschichte war Ludwig Erhard, der Ideengeber der Sozialen Marktwirtschaft. Er legte die Grundlagen für die angewandte politikorientierte Wirtschaftsforschung in München, die das ifo noch heute ausmacht.
Die Historie des ifo Instituts reicht bis ins Jahr 1942 zurück. Einen wesentlichen Impuls für die Gründung setzte Ludwig Erhard. Er fühlte sich dazu berufen, Deutschlands Bevölkerung durch wachsenden Wohlstand in eine bessere Zukunft zu führen. Diesen wollte er durch grundlegende marktwirtschaftliche Reformen erreichen. Erhard prägte früh die Metapher der „Brücke“, die das Institut zwischen der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und der staatlichen und wirtschaftlichen Praxis bilden müsse.
Die frühen Jahre
Das ifo Institut wurde nicht am Reißbrett entworfen, sondern setzte die Arbeit zweier fusionierter Institutionen ab Januar 1949 nahtlos fort: Des Süddeutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Informations- und Forschungsstelle für Wirtschaftsbeobachtung. Letztere hatte das Bayerische Statistische Landesamt erst April 1948 ins Leben gerufen. Wesentlichen Anteil am Zustandekommen der Fusion hatte die Bayerische Staatsregierung, insbesondere das Wirtschaftsministerium.
Die Arbeitsweise und die Aufgaben des neuen Instituts waren in der Gründungssatzung klar umrissen: „Das Institut soll selbständig und im Zusammenwirken mit anderen Forschungseinrichtungen, insbesondere den Statistischen Landesämtern, wirtschaftliche und soziale Vorgänge des In- und Auslandes beobachten, das einschlägige Material sammeln und auswerten, die Forschungsergebnisse der Verwaltung, der Wissenschaft und der Wirtschaft zugänglich machen.“ Am 1. März 1949 konnte das Institut die Arbeit aufnehmen. Zunächst residierten die Wissenschaftler in der Rosenheimer Straße, ab März 1952 in der Poschingerstraße, wo sich noch heute der Sitz des ifo Instituts befindet.
Start mit drei Hauptabteilungen
Drei Hauptabteilungen bildeten damals den Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Arbeit:
- die volkswirtschaftliche Abteilung zur Beobachtung und Analyse der gesamtwirtschaftlichen und insbesondere konjunkturellen Entwicklungen,
- die Branchenforschung einschließlich der Konjunktur- und sonstigen Unternehmenserhebungen und
- die betriebswirtschaftliche Abteilung.
Seit September 1993 gehört die Niederlassung in Dresden zum ifo Institut. ifo Dresden wird vom Freistaat Sachsen institutionell gefördert und verfügt über einen eigenständigen Aufgabenkreis sowie eine eigene Finanzierung.
Im September 1997 unterzeichnete das ifo Institut den ersten Kooperationsvertrag mit der Bayerischen Staatsregierung und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Im Jahr 1999 folgten weitere Verträge, welche die Zusammenarbeit präzisierten. In diesem Kontext wurde vom früheren Präsidenten Hans Werner Sinn die CESifo GmbH gegründet – eine Tochtergesellschaft der LMU und des ifo Instituts. Kernaufgabe dieser Gesellschaft ist die Betreuung eines internationalen Forschernetzwerkes und die Vertiefung der Kooperation mit der LMU. Eine Entscheidung mit Weitblick: Denn durch konsequente Bündelung der gemeinsamen Ressourcen, strikte internationale Ausrichtung und das Streben nach Exzellenz auf allen Tätigkeitsfeldern hat die CESifo-Gruppe heute erreicht, was sie sich bei ihrer Gründung zum Ziel gesetzt hatte: München zu einem Zentrum der wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Diskussion in Europa zu machen. Auf einstimmigen Vorschlag des Senats der LMU ernannte die Bayerische Staatsregierung das ifo Institut im August 2002 zum "Institut an der Universität München".
Gemeinschaftliche Förderung der Länder
Das ifo Institut gehörte 1949 zu den ersten von 23 Instituten, die von der gemeinschaftlichen Förderung der Länder für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen profitierten. Bereits im Gründungsjahr führte es mit den Unternehmensbefragungen eine neue Methode der Konjunktur- und Marktbeobachtung ein: Es berechnete aus den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfragen das ifo Geschäftsklima. Seit 1972 wird dieses regelmäßig veröffentlicht. Heute ist es einer der wichtigsten Frühindikatoren der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Die Unternehmensbefragungen und Konjunkturanalysen sind bis heute fester Bestandteil der Arbeit des ifo Instituts.
In seiner 70-jährigen Geschichte hat das ifo Institut immer wieder seine Fähigkeit bewiesen, relevante wirtschafts- und gesellschaftspolitische Probleme früher als vergleichbare Einrichtungen zu erkennen und sie in sein Forschungsprogramm aufzunehmen. Heute steht es für exzellente Forschung mit internationaler Ausstrahlung, für erfolgreiche Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Es spielt eine zentrale Rolle in öffentlichen Debatten und in der nationalen und europäischen Politikberatung.