Globalisierung und Systemwettbewerb
Die Globalisierung von Politik und Wirtschaft sowie die Verlagerung der wirtschaftlichen Gewichte nach Asien, insbesondere nach China, gehören zu den prägenden ökonomischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Allerdings hat die Unterstützung für ökonomische Globalisierung und internationale Koordination der Politik in den vergangenen Jahren drastisch abgenommen. Es ist zu untersuchen, welche Konsequenzen das für die Akteure hat. Gleichzeitig wirft der wirtschaftliche Erfolg Chinas neue Fragen auf. Der Wettbewerb mit dem Staatskapitalismus Chinas kann als ‚Dritter Systemwettbewerb‘ verstanden werden. Denn das dort vorherrschende Wirtschaftssystem – eine Kombination aus marktwirtschaftlichen Elementen und starker staatlicher Kontrolle – scheint durchaus mit dem europäischen Modell der Sozialen Marktwirtschaft konkurrieren zu können, ihm möglicherweise sogar den Rang abzulaufen. Im Staatskapitalismus gelten jedoch neue Spielregeln, die westliche Stakeholder verstehen und mit denen sie umgehen müssen.
„Die Globalisierung hat über Jahrzehnte viele Vorteile gehabt – ökonomisch, politisch und sozial. Interessant ist, warum der Prozess jetzt ins Stocken geraten ist und was das für unsere westlichen Gesellschaften bedeutet.“
Prof. Dr. Niklas Potrafke, Leiter ifo Zentrum für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie