Pressemitteilung -

Künftige Bundesregierung sollte Einwanderung von Fachkräften erleichtern

Die künftige Bundesregierung sollte die Bedingungen für die Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland verbessern. Das fordert Panu Poutvaara, Leiter des ifo Zentrums für Migrationsforschung in einem Aufsatz für den ifo Schnelldienst. „Die kommende Regierung sollte vor allem Beschäftigungsmöglichkeiten für Zuwandernde während der Arbeitssuche ausbauen. Zudem sollte sie den Visumsprozess und die Terminvergabe für ausländische Fachkräfte verbessern“, sagt Poutvaara.

„Zuwandernde sollten bei der Arbeitsplatzsuche in Deutschland auch außerhalb ihrer Qualifikationen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen dürfen. Dies sollte auch über die vorgesehene Probearbeitszeit möglich sein“, sagt Poutvaara. Bisher sieht das Fachkräfteeinwanderungsgesetz lediglich eine Probearbeitszeit von maximal zehn Stunden pro Woche vor. Zudem müssen während der gesamten Aufenthaltsdauer ihren Lebensunterhalt selbst sichern. „Diese Regelung kann von 100 Prozent auf 50 Prozent reduziert werden. Einen Anspruch auf Sozialleistungen sollte es aber während der Suche weiterhin nicht geben“, sagt Poutvaara.

Visumsprozesse und Terminvergabe sollten bei der Rekrutierung von Fachkräften weiter optimiert und digitalisiert werden. „Online-Interviews mit Antragssteller*innen wären eine sinnvolle Ergänzung, um Botschaften oder Auslandsvertretungen vor Ort zu entlasten und weitere Kapazitäten zu schaffen“, sagt Poutvaara.

Neben dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz sollte die nächste Bundesregierung die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten verbessern. „Eine Möglichkeit wäre, die Zahl der offenen Stellen als zusätzliches Kriterium für die Unterbringung von Geflüchteten einfließen zu lassen“, sagt Poutvaara. Integrationsmaßnahmen sollten vor allem Angebote für geflüchtete Frauen schaffen. Dies würde ihnen erlauben, Beruf und Familie zu verbinden und den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen. Inzwischen ist fast jede dritte Asylbewerberin weiblich. Dennoch liegt ein umfassender geschlechtsspezifischer Integrationsansatz aktuell nicht vor.

Publikation

Aufsatz in Zeitschrift
Panu Poutvaara
ifo Institut, München, 2021
ifo Schnelldienst, 2021, 74, Nr. 07, 11-14
Kontakt
Prof. Panu Poutvaara Ph.D.

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Harald Schultz

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