Pressemitteilung -

Informationen über Diskriminierungskosten sexueller Minderheiten erhöhen Chancen am Arbeitsmarkt

Wissen Menschen über die wirtschaftlichen Kosten von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung Bescheid, akzeptieren sie eher Maßnahmen für gleiche Beschäftigungschancen von sexuellen Minderheiten. Das zeigt eine ifo-Befragung mit EconPol Europe in Serbien, der Türkei und der Ukraine in Bezug auf lesbische, schwule und bisexuelle (LGB) Personen. „Wird LGB-orientierten Menschen der Zugang zum gewünschten Beruf verwehrt, führt dies zu gesamtwirtschaftlichen Kosten. Informationskampagnen, die diese gesamtwirtschaftlichen Kosten offenlegen, können zu einer höheren Zustimmung zu Antidiskriminierungsmaßnahmen in Ländern mit geringer Akzeptanz sexueller Minderheiten beitragen”, sagt ifo-Experte Mathias Dolls.

Diskriminierung sexueller Minderheiten wirke sich unter anderem negativ auf die gesamtwirtschaftlich geleistete Arbeitszeit und die Produktivität aus. Darüber hinaus führe sie zu geringeren Bildungsinvestitionen und einer ineffizienten Verteilung von Arbeitskräften. „Interessant ist, dass Informationskampagnen zu diesen Kosten nicht nur die Beschäftigungschancen von LGB-orientierten Personen erhöhen, sondern auch andere Minderheiten profitieren – sie bauen z.B. Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung von Menschen anderer ethnischer Herkunft, religiöser Überzeugung, Nationalität, Geschlecht und Menschen mit Behinderung, ab“, sagt Lisa Windsteiger, Koautorin der Studie. Sie erhöhten jedoch nicht die Akzeptanz und Unterstützung von LGB-orientierten Menschen in anderen Lebensbereichen.

Die Umfragen wurden im August 2020 in drei Schwellenländern mit sehr geringer Akzeptanz sexueller Minderheiten – Serbien, Türkei und Ukraine – durchgeführt, mit etwa 6.600 Befragten (2.200 pro Land) zwischen 18 und 70 Jahren. Die Stichproben waren auf Landesebene repräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und subnationale Regionen.

Aufsatz in Zeitschrift
Cevat Giray Aksoy, Christopher S. Carpenter, Ralph De Haas, Mathias Dolls, Lisa Windsteiger
CESifo, Munich, 2023
EconPol Forum 24 (3), 41-43
Working Paper
Cevat Giray Aksoy, Christopher S. Carpenter, Ralph de Haas, Mathias Dolls, Lisa Windsteiger
CESifo, Munich, 2022
CESifo Working Paper No. 9506
Kontakt
Dr. Mathias Dolls

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Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter des Aufgabenschwerpunkts Ungleichheit und Umverteilung
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