Aufsatz in Zeitschrift

Möglichkeiten und Grenzen einer Regelbindung der Währungspolitik durch einen Rohstoffindikator

Lukas Menkhoff, Friedrich L. Sell
Duncker & Humblot, Berlin, München, 1990

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1990, Nr. 4, 245-265

Der Vorschlag des ehemaligen US-Finanzministers James Baker, einen Rohstoffpreisindikator zum "Anker" der Währungspolitik zu machen, ist zur Neugestaltung des internationalen Währungssystems nicht geeignet. Zwar läßt sich die "Mechanik" des Baker-Plans in einem makroökonomischen Gleichgewichtsmodell nachvollziehen, aber die diagnostizierten Ausgestaltungs- (Zusammensetzung des Indikators, Festlegung des Ausgangsniveaus, Regelverhalten der Notenbanken) und Wirkungsprobleme (Zusammenhang zwischen Verbraucher- und Rohstoffpreisen, Wirkungsverzögerungen, Dosierung geldpolitischer Maßnahmen, Eingriff in den Preismechanismus) erscheinen zu schwerwiegend, als daß an eine Realisierung ernsthaft gedacht werden sollte. Rohstoffpreise können wertvolle Hinweise auf zu erwartende inflationäre Entwicklungen geben. Diese Beobachtung reicht aber keinesfalls aus, um sie zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen Weltwährungsordnung zu machen.

Schlagwörter: Währungspolitik, Rohstoff, Preisindex, Regelgebundene Politik, Wechselkurs, Geldpolitik, Rohstoffpreis