Aufsatz in Zeitschrift

Die Debatte über den Ladenschluß : eine Zwischenbilanz

Uwe Christian Täger, Kurt Vogler-Ludwig, Sonja Munz
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1995

in: ifo Schnelldienst, 1995, 48, Nr. 31, 08-13

Die Herausgeber der ifo Studie zum Ladenschluß setzen sich mit den wichtigsten Argumenten der durch diese Studie ausgelösten Debatte auseinander. So wird darauf hingewiesen, daß eine Ladenöffnung auch nach 20.00 Uhr gerade den kleinen und innovativen Einzelhandelsunternehmen neue Chancen bieten würde. Um eventuelle Nachteile für Fachgeschäfte mittlerer Größe abzumildern, werden flankierende Maßnahmen (z.B. Förderung von Personalschulungen und Kooperationen) vorgeschlagen. Verbraucherverhalten und -bedürfnisse sind differenziert und dynamisch zu betrachten, wobei neue Angebote auch neue Bedürfnisse schaffen können. Der Trend zur Pluralisierung der Zeitverwendungsmuster ist eindeutig. Der aus einer Liberalisierung resultierende zusätzliche Personaleinsatz wäre überwiegend auf freiwilliger Basis organisierbar. Die geschätzten Zunahmen des Einzelhandelsumsatzes und der Beschäftigung werden noch einmal begründet (u.a. Entstehung neuer Formen des Einzelhandels, Änderungen im Konsumverhalten). Erwartete Kostensteigerungen sind in Relation zu den Umsatzsteigerungen zu sehen. Negative Faktoren für das Qualifikationsniveau im Einzelhandel durch verstärkten Einsatz von Teilzeitkräften werden zwar eingeräumt, doch wird hierin ein auch unabhängig von der Veränderung des Ladenschlusses bestehendes Problem gesehen. Außerdem ist auch die große Nachfrage nach Teilzeitarbeitsplätzen zu berücksichtigen. Grundsätzlich wird festgestellt, daß wirtschaftspolitische Empfehlungen nicht allein vergangenheits- oder Status-quo-bezogen sein dürfen, sondern sich auch an grundlegenden Leitbildern wie der Erweiterung der Handlungsfreiheit orientieren müssen. Eine Regionalisierung der Ladenschlußregelungen wird kritisch bewertet, Wettbewerbsverzerrungen und steigendes Verkehrsaufkommen wären die Folgen. Auch jede andere Differenzierung der gesetzlichen Regelung hätte Beschränkunge

Schlagwörter: Deutschland, Öffnungszeit, Einzelhandel, Wirtschaftspolitische Beratung, Konsumentenverhalten