Monographie (Autorenschaft)

Kulturelle und psychologische Bedingungen der Zusammenarbeit mit Afrikanern : Ansatzpunkte für eine komplementäre Partnerschaft

Christoph Staewen
Weltforum-Verl., München, Köln, London, 1991

Afrika-Studien / 120

Der Verfasser war 8 Jahre in Schwarzafrika als Arzt tätig. Er beschreibt in teilnehmender Beobachtung seine Erfahrungen mit einer anderen Kultur. Diese sind vor allem für Afrika-Helfer bestimmt. Die afrikanische Mentalität ist einheitlicher als bei anderen Kulturen. Dies beruht auf der großen Ähnlichkeit frühkindlicher Erziehung , auf Parallelen im religiösen Hintergrund und auf Gemeinsamkeiten in der Teilnahme am Leben der Gemeinschaft, in der Sippe. Diese ist autoritär, die Solidarität innerhalb einer intakten Sippe basiert auf einer Ordnung der Rangunterschiede. Die Auflösung dieser Ordnung bedeutet für den Einzelnen eine Entwurzelung. Außerhalb der Sippe erwacht im Schwarzafrikaner dieses lebenslange Bedürfnis nach Anlehnung an eine starke und fürsorgliche Person und Identifikation mit ihr, die zugleich Geborgenheit (in einer Ordnung), Wohlbefinden (durch Wohlwollen und Fürsorge), Selbstwertgefühl (durch Anerkennung) und Orientierung (durch Zufuhr von Maßstäben und Verhaltensregeln) zu vermitteln vermag. Die Chance des europäischen Helfers liegt darin, wenn dieser einen Teil von jener Last, die ihnen die Entwurzelung auferlegt, abnimmt, "guter Senior" zu sein, der die Ordnung der Seniorität zumindest teilweise wieder herstellt. In dieser Wiederbelebung des Bedürfnisses nach dem "guten Senior" und dem Teil der Sippenregelungen, die Halt, Selbstwert und Leistungsverbesserung bieten, liegt die einzige Chance das Partnerschaftsproblem mit Afrikanern in guter Weise zu lösen. Der Verfasser wählte dafür den Begriff der komplementären Partnerschaft.

Schlagwörter: Kulturanthropologie, Afrika südlich der Sahara, Entwicklungshelfer, Afrika