Aufsatz in Zeitschrift

Großhandel (Ost) : Geschäftslage bleibt ungünstig

Hans Russ
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1993

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1993, 45, Nr. 10, T23-T24

Die Großhandelsfirmen in den neuen Bundesländern waren im August 1993 mit der Geschäftslage fast ebenso unzufrieden wie im Vormonat. Auch für die nächsten sechs Monate rechneten sie nicht mit einer wesentlichen Änderung. Das Umsatzergebnis vom Vorjahr dürfte erneut verfehlt worden sein, allerdings bei weitem nicht mehr so ausgeprägt wie in den beiden letzten Monaten. Der Personalabbau dürfte sich wieder verlangsamen, per saldo erwarteten nur 13% der Testfirmen einen Rückgang der Beschäftigtenzahl gegenüber knapp einem Viertel in den beiden Vormonaten. Im Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Investitionsgütern stuften die Unternehmen ihre Geschäftslage als knapp befriedigend ein. Erstmals seit Ende letzten Jahres meldeten sie per saldo höhere Umsätze als vor Jahresfrist. Im Konsumgüterbereich hat sich im Handel mit Bekleidung, Wäsche und Schuhen die aktuelle Geschäftssituation wieder erheblich verschlechtert. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich abermals ein deutliches Umsatzminus. Die Lager galten bei nahezu zwei Drittel der Testfirmen als überhöht. Obwohl vermehrt von einer Besserung der Geschäftslage in den nächsten Monaten ausgegangen wird, zeigen die Orderpläne weiter deutlich nach unten. Die Geschäftslage im Nahrungs- und Genußmittelsektor wurde ähnlich ungünstig bewertet wie im Vormonat. Bei rückläufigen Umsätzen hat sich der Lagerdruck wieder verstärkt. In bezug auf die Aussichten im kommenden halben Jahr äußerten sich die Firmen nun wieder zuversichtlich. Die Orderpläne wurden nach oben revidiert, sehen aber immer noch ein geringeres Bestellvolumen vor als zur gleichen Zeit des Vorjahres.

Schlagwörter: Deutschland