Aufsatz in Zeitschrift

Westdeutsche Industrie: Investitionen stagnieren im Jahr 2000

Annette Weichselberger, Ursula Bröseke, Martina Rail, Sonja Siebolts
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1999

ifo Schnelldienst, 1999, 52, Nr. 34, 3-9

Die Auswertung des ifo Investitionstests, an dem sich im September/Oktober rund 1950 westdeutsche Unternehmen beteiligten, ergab, daß die Industrie in den alten Bundesländern 1999 mit rund 88 Mrd. DM gut 3% (real +4%) mehr für neue Bauten und Ausrüstungen ausgegeben hat als 1998. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der Frühjahrsumfrage zeigt, daß die Unternehmen ihre Investitionspläne - trotz der sich belebenden Konjunktur - leicht nach unten revidiert haben. Eine deutliche Investitionssteigerung zeichnet sich in diesem Jahr nur im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe ab. Im Jahr 2000 wollen die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ihre Investitionen in neue Bauten und Ausrüstungen in Westdeutschland nur noch geringfügig - nach dem derzeitigen Planungsstand um rund 1% - erhöhen. Damit bleibt die Investitionsentwicklung deutlich hinter dem für die gesamte Wirtschaft erwarteten Investitionszuwachs von 4,4% zurück. Das kann zum einen darauf zurückzuführen sein, daß sich die Investitionen in der westdeutschen Industrie nach dem kräftigen Anstieg im Jahr 1998 (12%) bereits auf einem relativ hohen Niveau befinden. Zum anderen sind einige Unternehmen hinsichtlich ihrer Investitionsplanung von der noch unklaren Ausgestaltung der Unternehmenssteuerreform verunsichert. Wie schon in diesem Jahr beabsichtigen die Unternehmen auch 2000, in erster Linie Ersatzbeschaffungen vorzunehmen.

Schlagwörter: Alte Bundesländer, Betriebliche Investition, Industrie
JEL Klassifikation: L600