Internationale Neuverteilung von Besteuerungsrechten an Unternehmensgewinnen

Fragestellung und Ziele des Projektes

Die OECD und G20 haben im Rahmen des Projekts gegen Gewinnverschiebung und Gewinnverkürzung (Base Erosion and Profit Shifting; BEPS) durch multinationale Unternehmen einen Vorschlag für die Reform des Systems der internationalen Unternehmensbesteuerung erarbeitet. Dieser Vorschlag sieht unter anderem vor, den Marktstaaten das Recht zu gewähren, einen Teil der Gewinne multinationaler Unternehmen zu besteuern. Konkret sollen die Marktstaaten 10% der Gewinne, die eine Profitabilitätsschwelle von 10% (also 10% des Konzernumsatzes) überschreiten, besteuern dürfen. Dieser Gewinnanteil wiederum soll unter den Marktländern auf Basis der dort erzielten Umsätze aufgeteilt werden. Der bestehende steuerliche Nexus, der Besteuerungsrechte an die Existenz einer physischen Präsenz knüpft, wäre damit durchbrochen. 

Ziel dieses Projekts ist es, die Auswirkungen der Neuverteilung von Besteuerungsrechten zugunsten der Marktstaaten auf das nationale Ertragssteueraufkommen in Deutschland zu bestimmen. Grundlage hierfür bilden die Unternehmensdaten aus den jährlichen Country-by-Country-Berichten sowie der Orbis-Unternehmensdatenbank. Der Prognosezeitraum beginnt dabei mit dem Jahr der geplanten Einführung der Reform, also dem Jahr 2020, und endet fünf Jahre später, im Jahr 2025

Ergebnisse

Die Ergebnisse legen nahe, dass der Aufkommenseffekt für Deutschland insgesamt sehr gering ausfällt. Für die kommenden fünf Jahre ist mit einem Mehraufkommen von durchschnittlich etwa 600 Millionen Euro pro Jahr zu rechnen. Deutschland könnte jedoch auch zum Reformverlierer werden, nämlich dann, wenn die Profitabilitätsschwelle sinkt. Wird die Profitabilitätsschwelle in den Berechnungen statt auf 10% auf 5% festgesetzt, so ergäbe sich für Deutschland ein jährlicher Aufkommensverlust im mittleren einstelligen Milliardenbereich.