Die neue Rolle des Staates in der Wirtschaft - am Beispiel der UDSSR
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990
in: Queisser, Monika / Oppenländer, Karl H., Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft : Chancen und Risiken für Ost und West, 1990, ifo Studien zur Ostforschung / 4, 191-198
Die Reformer in der UDSSR stehen vor zwei wesentlichen Problemen: Die Eigentumsverhältnisse und die Struktur des ökonomischen Mechanismus müssen verändert werden. Allerdings muß bei der Reform der Eigentumsverhältnisse sichergestellt werden, daß keine Eigentumsform Ausbeutung oder Entfremdung der Menschen zur Folge. Die Planung als solche soll aber nicht insgesamt abgeschafft werden. Es gibt auf der ganzen Welt kein Beispiel für ein Wirtschaftssystem, das nur mit privatem oder nur mit staatlichem Eigentum arbeitet. Eine gemischte Wirtschaftsstruktur hat deswegen eine Chance, weil es bis jetzt keine echten Versuche gegeben hat, sie einführen. Die UDSSR befindet sich zur Zeit in einer schwierigen Lage, weil das alte System nicht mehr, das neue System aber noch nicht funktionniert.Der Fehler liegt vor allem bei der politischen Führung, die ein falsches Verständnis vom Charakter des Reformprozesses hat. Da die Meinung vorherrscht, es handelt sich um einen revolutionären Prozeß und nicht um eine friedliche Transformation, zeigen die konservativen Kräfte starken Widerstand, während die extremistischen Reformer zu schnell vorgehen.
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Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft : Chancen und Risiken für Ost und West
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990
ifo Studien zur Ostforschung / 4