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Mexiko und Chile : wirtschaftliche Entwicklung und Anforderungen an die zukünftige Reformpolitik

Carolin Gassner
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1994

in: ifo Schnelldienst, 1994, 47, Nr. 19, 23-34

Der Bericht faßt die wirtschaftlichen Kennzahlen Chiles und Mexikos zusammen. Die Wirtschaftsreform in Mexiko umfaßt die Konsolidierung des Staatshaushalts,die Fortführung des Solidarpakts zwischen Unternehmen, Arbeitern und Staat sowie die Deregulierung und Liberalisierung des Marktes. 1993 wuchs das Bruttoinlandsprodukt mit 0,4 % wesentlicher schwächer als in den Vorjahren. Die Inflationsbekämpfung war in Mexiko erfolgreich. Mit 8 % wurde seit den siebziger Jahren erstmals eine einstellige Inflationsrate erreicht. Die Zahlungsbilanz wurde verbessert und erreichte 1993 etwa 5 Mrd. US$. Mit dem Inkrafttreten des NAFTA-Vertrags, den Eliminierung von Handelshemnissen und einer expansiven Fiskalpolitik wurde eine gute Ausgangsposition geschaffen, so daß eine Steigerung des BIP um gut 2 % erwartet wird. Auch in Chile wird am marktwirtschaftlichen Kurs festgehalten. Große Hoffnung wird in die Liberalisierung des inländischen Kapitalmarktes gelegt. 1993 wuchs das BIP um 5,7 %. Wegen den expansiven, binnenmarktorintierten Sektoren wird für 1994 ein Wachstum von etwa 3 % erwartet. Die Inflation ist weiterhin ein großes Problem. Beide Länder haben die ersten strukturellen Probleme gelöst. In der Zukunft müssen besonders die Sozial- und Strukturpolitik betont werden.