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Geldpolitik und Konjunktur

Manfred Neumann, Jürgen Weigand
Duncker & Humblot, Berlin, München, 1997

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1997, 43, Nr. 02, 195-210

Weitestgehend Einvernehmen scheint heute darüber zu bestehen, daß eine Ausweitung der Geldmenge, die über das Wachstum des Produktionspotentials hinausgeht, Inflation zur Folge hat und daß Inflation auf das Wachstum des realen Sozialprodukts eher einen negativen als einen positiven Effekt ausübt. Daraus wird für die Zentralbank zu Recht die Maxime abgeleitet, daß ihr vorrangiges Ziel darin besteht, Preisstabilität zu gewährleisten. Kontrovers ist dagegen, welche Rolle die Zentralbank im Rahmen der Konjunkturpolitik spielen soll. In diesem Zusammenhang wird der Grundsatz erwähnt, die Bundesbank betreibe keine Konjunkturpolitik. Hinter diese Aussage steht erstens die Überzeugung, daß konjunkturpolitisches Handeln der Bundesbank einen Konflikt mit der Verfolgung des Ziels der Sicherung eines stabilen Preisniveaus hervorrufen würde, und zweitens die Annahme, daß Geldpolitik ohnehin nicht in der Lage sei, die gegenwärtig bestehende Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen. Der vorliegende Bericht analysiert die der Kontroverse zugrundeliegende Entwicklung der Theorie, es folgen darauf empirisch Ergebnisse und schließlich eine Erörterung des Stellenwerts der Geldpolitik im Rahmen der Konjunkturpolitik.