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Forschungsförderung in Ostdeutschland: Ein Kommentar

Joachim Ragnitz
ifo Institut, Dresden, 2015

ifo Dresden berichtet, 2015, 22, Nr. 02, 04-06

Zu Recht gilt die Erhöhung der Innovationstätigkeit in Ostdeutschland inzwischen als wichtigstes politisches Handlungsfeld des Aufbau Ost: Zum einen kann unter den Bedingungen globalen Wettbewerbs ein hohes Einkommens- und Beschäftigungsniveau auf Dauer nur durch fortgesetzte Stärkung der technologischen Leistungsfähigkeit, also durch Produkt- oder Prozessinnovationen erreicht werden, und zum anderen ist ein Nachholbedarf bei den „klassischen“ Handlungsfeldern der Wirtschaftsförderung (Ausbau der Infrastruktur, Sachkapitalförderung) inzwischen kaum mehr festzustellen. Forschung und Innovation sind hingegen bis heute eher schwach ausgeprägt: Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) liegen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zwischen knapp 3 % in Sachsen und weniger als 1,5 % in Sachsen-Anhalt, während in den forschungsstärksten Bundesländern Westdeutschlands deutlich über 3 % des Bruttoinlandsprodukts in FuE investiert werden. Dies resultiert dann wiederum auch in einer niedrigen Zahl an Patentanmeldungen als wichtigstem outputseitigen Innovationsindikator. Jüngste Erhebungen des ZEW (2015) zeigen überdies, dass der mit neuen Produkten erzielte Umsatzanteil bei den Industrieunternehmen in Ostdeutschland mit 12,1% deutlich niedriger ist als in Westdeutschland (19,6 %).

JEL Classification: O310, O320

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ifo Institut, Dresden, 2015