Verarbeitendes Gewerbe: Verschlechterte Auftragslage
ifo Institut, München, 2019
ifo Konjunkturperspektiven, 2019, 46, Nr. 07, 01-08
Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich im Juli sichtlich ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit Februar 2010. Bei einem deutlichen Nachfragerückgang fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage spürbar weniger günstig aus. Gleichzeitig sanken auch die Auftragsbestände und die Zufriedenheit mit der derzeitigen Auftragslage nahm weiter ab. Für die kommenden Monate rechneten abermals mehr Unternehmen mit weiteren Geschäftsrückgängen, was auch an den verhaltenen Exporterwartungen liegen dürfte. Die Lagerüberhänge stiegen erneut, obwohl die Produktion zuletzt vielerorts gedrosselt wurde. Mit 83,9% lag die Kapazitätsauslastung beinahe 4 Prozentpunkte unter dem Vorjahresergebnis. Dies dürfte auch an den Produktionsbehinderungen liegen, von denen aktuell etwas mehr als die Hälfte der Befragten betroffen war. Der Anteil war nur geringfügig höher als vor Jahresfrist, jedoch zeigten sich Unterschiede bei den einzelnen Behinderungsfaktoren. Vor Jahresfrist wurden die Unternehmen insbesondere durch Fachkräftemangel und Materialknappheit behindert, derzeit wird Auftragsmangel mit Abstand am häufigsten genannt. Der Fachkräftemangel ist zwar noch nicht überwunden, im Vergleich zum Vorjahr verlor dieser aber weiter an Bedeutung. Die Produktionspläne für die kommenden drei Monate wurden erneut restriktiver ausgestaltet und auch die Mitarbeiterzahl dürfte vielerorts reduziert werden.