Pressemitteilung -

ifo Dresden: 77 Prozent der ostdeutschen Unternehmen verzeichnen Umsatzrückgänge

In der Coronakrise verzeichnen 77 Prozent aller ostdeutschen Unternehmen Umsatzrückgänge, in Westdeutschland sind es 85 Prozent. Im Durchschnitt brachen die Umsätze der betroffenen ostdeutschen Unternehmen um 23 Prozent ein (Westdeutschland 25 Prozent). Betroffen sind vor allem das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleister, während im Handel und auf dem Bau weniger Unternehmen von Umsatzeinbußen berichten. Das zeigt die Sonderauswertung der ifo Konjunkturumfragen zum Thema Corona im April 2020.

„Rund 12 Prozent der ostdeutschen Unternehmen sind von Werksschließungen betroffen; Verzögerungen im Betriebsablauf aufgrund der Unterbrechung von Lieferketten melden 39 Prozent aller Unternehmen“, erläutert Joachim Ragnitz von der Niederlassung Dresden des ifo Instituts. Eine Erklärung für die geringere Betroffenheit ostdeutscher Unternehmen sieht er darin, dass die ostdeutschen Unternehmen stärker auf die regionalen Liefer- und Absatzmärkte fokussiert sind und deswegen die Krise bislang besser abfedern konnten.

Auch in der Reaktion auf die Coronakrise gibt es in den beiden Landesteilen leichte Unterschiede. In Ostdeutschland fahren 44 Prozent der befragten Unternehmen Kurzarbeit, in Westdeutschland sind es 51 Prozent. Zudem haben 65 Prozent der Unternehmen Überstunden verringert bzw. bestehende Zeitguthaben abgebaut (Westdeutschland: 69 Prozent). Liquiditätshilfen und Steuerstundungen wurden bereits von 24 Prozent bzw. 26 Prozent der ostdeutschen Befragungsteilnehmer in Anspruch genommen. In Westdeutschland wurden diese Hilfsmaßnahmen von 24 Prozent bzw. 37 Prozent der Unternehmen genutzt. Etwa 14 Prozent der ostdeutschen Unternehmer sahen sich gezwungen, noch einen Schritt weiterzugehen und Arbeitsverträge nicht zu verlängern oder Mitarbeiter zu entlassen (Westdeutschland: 16 Prozent).

Etwa 19 Prozent der ostdeutschen Unternehmer gehen davon aus, aufgrund der Corona-Pandemie Investitionsvorhaben ganz aufgeben zu müssen, und 42 Prozent sehen die Notwendigkeit, diese verschieben zu müssen. In Westdeutschland sind die entsprechenden Anteile mit 23 Prozent bzw. 46 Prozent noch etwas höher. „Dies kann dazu führen, dass die negativen Auswirkungen der Pandemie sich weit über den unmittelbaren Shutdown hinaus bemerkbar machen“, sagt Ragnitz.

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Prof. Dr. Joachim Ragnitz

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