ifo Geschäftsklima Deutschland

ifo Geschäftsklima steigt deutlich (Juni 2020)

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich weiter aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Juni auf 86,2 Punkte gestiegen, nach 79,7 Punkten (saisonbereinigt korrigiert) im Mai. Dies ist der stärkste jemals gemessene Anstieg. Die aktuelle Lage wurde von den Unternehmen etwas besser beurteilt. Ihre Erwartungen machten zudem einen deutlichen Sprung nach oben. Die deutsche Wirtschaft sieht Licht am Ende des Tunnels.


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ifo Geschäftsklima Juni 2020 News Bild

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex erneut merklich gestiegen. Dies war auf deutlich verbesserte Erwartungen der Industrieunternehmen zurückzuführen. So stark sind die Erwartungen bisher noch nie gestiegen. Die aktuelle Lage wird jedoch weiterhin von einer großen Mehrheit der Unternehmen als schlecht eingestuft.

Im Dienstleistungssektor hat sich die steile Aufwärtsbewegung beim Geschäftsklima im Juni fortgesetzt. Insbesondere nahm der Pessimismus mit Blick auf das kommende halbe Jahr deutlich ab. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich merklich.

Im Handel ist der Geschäftsklimaindex erneut deutlich gestiegen. Die Indikatoren zu Lage und Erwartung erholten sich merklich im Vergleich zum Vormonat. Trotzdem erwarten viele Händler weiterhin eine schlechte Geschäftsentwicklung. Gegenwärtig ist die Stimmung im Einzelhandel weniger pessimistisch als im Großhandel.

Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima verbessert. Dies war erneut auf weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die Baufirmen bewerteten ihre aktuelle Lage im Vergleich zum Vormonat etwas besser.

Clemens Fuest
Präsident des ifo Instituts

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ifo Geschäftsklima steigt deutlich (Juni 2020)

deutsche Grafik zum Geschäftsklimaindex Juni 2020

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

deutsche Grafik zum Geschäftsklimaindex Juni 2020

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

deutsche Grafik zum Geschäftsklimaindex Juni 2020

Ein Anstieg im Streuungsmaß bedeutet eine Erhöhung der Firmenunsicherheit. Es können Werte zwischen 0 und 100 erreicht werden. Das Maß basiert auf den Antworten zur Frage nach den Erwartungen über die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten und generiert sich aus der Streuung dieser Erwartungen zu jedem Zeitpunkt.

deutsche Grafik zum Geschäftsklimaindex Juni 2020

Die monatliche Veränderung des ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland kann durch ein Markov-Switching Modell in Wahrscheinlichkeiten für die beiden konjunkturellen Regime Expansion bzw. Kontraktion umgesetzt werden. Die ifo Konjunkturampel zeigt die monatlichen Regimewahrscheinlichkeiten für die Phase Expansion. Grüne Ampelwerte signalisieren Wahrscheinlichkeiten von größer als zwei Drittel, was auf eine Expansion deutet. Rote Ampelwerte stehen hingegen für Wahrscheinlichkeiten von unter einem Drittel, was auf Kontraktion hindeutet. Bei gelben Ampelwerten, die Wahrscheinlichkeiten zwischen einem Drittel und zwei Dritteln signalisieren, wird von einer Situation hoher Unsicherheit über das Konjunkturregime ausgegangen, und es erfolgt keine konjunkturelle Klassifizierung.

ifo Geschäftsklimaindex Konjunkturuhr Juni 2020

Die ifo Konjunkturuhr zeigt in einem Vier-Quadrantenschema den zyklischen Zusammenhang von Geschäftslage und Geschäftserwartungen. In diesem Diagramm durcheilt die Konjunktur – visualisiert als Lage-Erwartungs-Graph – die Quadranten mit den Bezeichnungen Aufschwung, Boom, Abschwung und Rezession, sofern der Erwartungsindikator dem Geschäftslageindikator hinlänglich vorauseilt. Sind die Urteile der befragten Unternehmen zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen per Saldo im Minus, so ist der Lage-Erwartungs-Graph im "Rezessionsquadranten". Gelangt der Erwartungsindikator ins Plus (bei sich verbessernder, aber per Saldo noch schlechter Geschäftslage), so ist der Graph im "Aufschwungsquadranten". Sind Geschäftslage und Geschäftserwartungen beide per Saldo im Plus, so ist der Graph im "Boomquadranten". Dreht der Erwartungsindikator ins Minus (bei sich verschlechternder, aber per Saldo noch guter Geschäftslage), so befindet sich der Graph im "Abschwungsquadranten".

ifo Geschäftsklima Deutschland

(Indexwerte, 2015 = 100, saisonbereinigt)

  06/19 07/19 08/19 09/19 10/19 11/19 12/19 01/20 02/20 03/20 04/20 05/20 06/20
Klima 97,7 96,2 94,5 94,9 94,6 94,8 96,0 95,8 95,9 86,0 74,3 79,7 86,2
Lage 101,8 99,9 97,6 98,7 97,9 98,0 98,8 99,1 98,8 92,8 79,4 78,9 81,3
Erwartungen 93,8 92,6 91,5 91,2 91,5 91,6 93,3 92,7 93,1 79,7 69,5 80,5 91,4

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

ifo Geschäftsklima Deutschland und nach Wirtschaftsbereich

(Salden, saisonbereinigt)

  06/19 07/19 08/19 09/19 10/19 11/19 12/19 01/20 02/20 03/20 04/20 05/20 06/20
Deutschland 13,6 10.3 6,6 7,4 6,9 7,2 9,9 9,5 9,7 -11,9 -37,6 -25,8 -11,5
Verarb. Gewerbe 1,5 -4,0 -5,8 -6,5 -5,4 -6,6 -5,7 -1,8 -1,8 -18,5 -44,4 -36,0 -22,9
Dienstleistungssektor 21,1 18,7 13,8 17,2 16,8 17,5 20,9 18,8 17,3 -7,6 -34,2 -21,0 -6,0
Handel 8,0 1,4 -2,2 -3,6 -3,3 0,8 -0,2 2,1 1,0 -21,0 -48,4 -30,5 -14,2
Bauhauptgewerbe 23,2 23,3 21,4 21,5 20,5 19,6 17,3 12,7 12,8 4,6 -17,9 -12,3 -7,5

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

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Dr. Klaus Wohlrabe

Dr. Klaus Wohlrabe

Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter Befragungen
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