Pressemitteilung -

Belastung mit Steuern und Sozialabgaben seit 1986 gesunken

Die Belastung der Bruttoeinkommen mit Steuern, Solidaritätsbeitrag und Sozialabgaben hat seit 1986 fast kontinuierlich abgenommen. Das hat das ifo Institut errechnet. „Ob es sinnvoll ist, diesen Trend hin zu geringerer Einkommensteuerbelastung fortzusetzen, ist fraglich. Immerhin hat Deutschland sich vorgenommen, in den kommenden Jahren massiv in den Klimawandel, in die Digitalisierung und in die Bildung zu investieren,“ sagt Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.

Die Entlastung betrifft laut ifo Institut alle Einkommensgruppen. So wird ein Single-Haushalt mit einem realen Bruttoeinkommen von 50.000 Euro (in 2015er Werten) heute durchschnittlich mit 39,8 Prozent für Steuern und Sozialabgaben belastet. Vor 35 Jahren betrug der Durchschnittssteuersatz noch 43,0 Prozent. Das Bruttoeinkommen dieses Musterhaushaltes wird heute also mit 1.600 Euro weniger Steuern und Sozialabgaben pro Jahr belastet. „Am deutlichsten fiel über diesen langen Zeitraum die Entlastung bei Spitzenverdienern aus“, erläutert Peichl. Sie profitierten besonders von der Verringerung des Spitzensteuersatzes von 57 auf 42 Prozent. 

Die Reform aus dem Jahr 1990 verringerte vor allem die Belastung mittlerer Einkommen durch die Abschaffung des sogenannten Mittelstandsbauchs. Für Geringverdiener war die Senkung des Eingangssteuersatzes von 22 Prozent im Jahr 1986 bis heute auf 14 Prozent positiv. 

Die Studie zeigt außerdem, dass die moderaten Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge in diesem Zeitraum diesem Trend kaum entgegenwirken. Dennoch sorgen sie für ein weniger progressives Steuersystem, da sie Geringverdiener im Verhältnis stärker belasten als Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenzen. Die Studie stellt die Entwicklung in acht verschiedenen Musterhaushalten vor.

ifo Infografik, Durchschittssteuersätze für einen Single-Haushalt

Publikation

Monographie (Autorenschaft)
Maximilian Joseph Blömer, Lilly Fischer, Manuel Pannier, Andreas Peichl
ifo Institut, München, 2021
ifo Forschungsberichte / 127
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Prof. Dr. Andreas Peichl

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Harald Schultz

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