Untertitel verbessern Sprachkompetenz
Wenn Filme und Serien untertitelt statt synchronisiert werden, verbessert das die Sprachkompetenz in Englisch. Das zeigt eine Studie des ifo Instituts. Länder wie die Niederlande oder Skandinavien, die englischsprachige Inhalte untertiteln, statt sie in eigener Sprache zu synchronisieren, erreichen im Schnitt deutlich bessere Ergebnisse in Englischtests als Länder mit Synchronisation wie Deutschland, Frankreich oder Italien. „Die Unterschiede sind enorm: In Ländern mit Untertiteln liegt das Sprachniveau im Schnitt mehr als eine ganze Kompetenzstufe höher“, sagt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik.
Die Forscher untersuchten Daten aus 36 europäischen Ländern und kombinierten Ergebnisse von Englischtests wie dem TOEFL und dem English Proficiency Index. Dabei wurde mit Daten aus der PISA-Studie dafür gesorgt, dass generelle Unterschiede in schulischen Leistungen die Berechnungen nicht verzerren. Besonders das Hörverstehen und das Sprechen der englischen Sprache profitieren vom ständigen Kontakt mit dem Originalton. „Sprache lernt man nicht nur in der Schule, sondern vor allem im Alltag“, sagt ifo-Forscherin Frauke Baumeister, Ko-Autorin der Studie. „Untertitel sind ein einfaches, kostengünstiges Mittel, um Millionen Menschen nebenbei besseres Englisch zu vermitteln – ganz ohne zusätzlichen Unterricht.“
Die Ergebnisse zeigen langfristige, generationsübergreifende Effekte, denn auch Eltern und Lehrkräfte profitieren von Untertiteln und geben ihr Wissen weiter. „Die Wahl zwischen Synchronisation und Untertiteln ist keine reine Geschmacksfrage – sie entscheidet mit darüber, wie gut eine Gesellschaft Englisch kann und wie sie in der globalisierten Welt kommuniziert“, sagt Baumeister. „Hätten Deutschland und andere Synchronisationsländer früh auf Untertitel gesetzt, wäre das durchschnittliche Sprachniveau hier deutlich höher.“
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Carsten Matthäus
