Monographie (Autorenschaft)

Europäische Umsatzsteuerharmonisierung und Clearing-Verfahren

Rüdiger Parsche
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1991

ifo Studien zur Finanzpolitik / 49

Die Einführung des Binnenmarktes beinhaltet als umsatzsteuerliche Konsequenz die Aufgabe des Bestimmungslandprinzips und die Übernahme des Gemeinschaftsprinzips. Damit verbindet sich allerdings auch eine Verschiebung der Umsatzsteueraufkommen zwischen den beteiligten Ländern. Sofern in Bezug auf das Umsatzsteueraufkommen der jeweiligen Länder das Bestimmungslandprinzip weiterhin gelten soll, bedarf es eines sogenannten Clearing-Verfahrens, um die Rückrechnung vornehmen zu können. Hierzu bieten sich diverse Verfahren an, die vor allem in Bezug auf Verwaltungsaufwand und Genauigkeit der zu quantifizierenden Clearing-Beiträge Differenzen aufweisen. Als Möglichkeiten dafür wären zu nennen: Ein mikroökonomischer Ansatz auf der Basis der einzelnen Rechnungen mit genauer Aufteilung nach Steuersatz und Land oder ein ebenfalls mikroökonomisch ausgerichtetes Verfahren bei den Unternehmen mit bereits verdichteten Daten. Als Möglichkeit, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, bietet sich ein mikroökonomisch-monetäres Clearing an, das im Bankensektor zu installieren wäre. Wenn man den enormen Verwaltungsaufwand bei den mikroökonomischen Verfahren berücksichtigt, so sind makroökonomische Verfahren auf der Grundlage der Intrahandelsstatisik als realistische Alternative anzusehen.

Schlagwörter: Europa, Umsatzsteuer, Steuerharmonisierung, Verrechnungsverkehr, EU-Binnenmarkt, Steuerstraftat, Umsatzsteuerrecht, Steuerbemessung, Bestimmungslandprinzip, Ursprungslandprinzip