Aufsatz in Zeitschrift

Südafrika im Jahr 2000: Wirtschaft und Politik unter Präsident Mbeki

Axel J. Halbach
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2000

in: ifo Schnelldienst, 2000, 53, Nr. 30, 27-34

Nach der politischen Wende am Kap herrschte allgemein Zuversicht, dass die Wirtschaftskraft Südafrikas nach Aufhebung der apartheidsbedingten Sanktionen nicht nur im eigenen Land, sondern auch in der Region für einen raschen Aufschwung sorgen würde. Dies galt um so mehr, als ein Frieden in Angola in Sicht war und auch die Hoffnung auf geordnetere Verhältnisse in Kongo/Zaire wuchs. Simbabwe wurde als eine weitere Säule dieses Aufschwungs einkalkuliert, so dass man - vom gesamten südlichen Afrika ausgehend - auf zunehmend positive Entwicklungen auch im übrigen Schwarzafrika hoffte. Diese Hoffnung ist aktuell wieder einem Afro-Pessimismus gewichen. Südafrika konnte die Dynamik, die man sich nach 1994 erhofft hatte, nicht erreichen. Das Wirtschaftswachstum blieb deutlich hinter den Planvorstellungen zurück, der erhoffte Zustrom ausländischer Direktinvestitionen erfüllte sich nicht, wichtige Wirtschaftszweige wie der Bergbau und die verarbeitende Industrie stagnieren, vor allem der Goldbergbau zeigt massive Einbußen und die Produktion der Landwirtschaft schwankt stark. Als völlig unrealistisch erwiesen sich die Erwartungen auf dem Arbeitsmarkt. Handelsliberalisierung und durch erhöhten internationalen Wettbewerb erzwungene Rationalisierung und Modernisierung führten dazu, dass allein seit der politischen Wende mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze im formalen Sektor verloren gingen.

Schlagwörter: Südafrika, Entwicklung, Volkswirtschaft, Politik
JEL Klassifikation: O550