Südafrika im Jahr 2000: Wirtschaft und Politik unter Präsident Mbeki
Axel J. HalbachNach der politischen Wende am Kap herrschte allgemein Zuversicht, dass die Wirtschaftskraft
Südafrikas nach Aufhebung der apartheidsbedingten Sanktionen nicht nur im eigenen Land, sondern
auch in der Region für einen raschen Aufschwung sorgen würde. Dies galt um so mehr, als ein Frieden
in Angola in Sicht war und auch die Hoffnung auf geordnetere Verhältnisse in Kongo/Zaire wuchs.
Simbabwe wurde als eine weitere Säule dieses Aufschwungs einkalkuliert, so dass man - vom
gesamten südlichen Afrika ausgehend - auf zunehmend positive Entwicklungen auch im übrigen
Schwarzafrika hoffte. Diese Hoffnung ist aktuell wieder einem Afro-Pessimismus gewichen. Südafrika
konnte die Dynamik, die man sich nach 1994 erhofft hatte, nicht erreichen. Das Wirtschaftswachstum
blieb deutlich hinter den Planvorstellungen zurück, der erhoffte Zustrom ausländischer
Direktinvestitionen erfüllte sich nicht, wichtige Wirtschaftszweige wie der Bergbau und die
verarbeitende Industrie stagnieren, vor allem der Goldbergbau zeigt massive Einbußen und die
Produktion der Landwirtschaft schwankt stark. Als völlig unrealistisch erwiesen sich die Erwartungen
auf dem Arbeitsmarkt. Handelsliberalisierung und durch erhöhten internationalen Wettbewerb
erzwungene Rationalisierung und Modernisierung führten dazu, dass allein seit der politischen Wende
mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze im formalen Sektor verloren gingen.