Aufsatz in Zeitschrift

Zinserhöhung der EZB: Wie groß ist die Inflationsgefahr?

Thomas Mayer, Holger Schmieding, Manfred Jäger-Ambrozewicz, Michael Lamla, Jan-Egbert Sturm, Ulrich Kater, Leon Leschus, Wolfgang Brachinger
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2011

ifo Schnelldienst, 2011, 64, Nr. 14, 03-26

Für Thomas Mayer, Deutsche Bank, erscheint es sinnvoll, dass die EZB den Leitzins auf sein neutrales Niveau hochführt. Noch wichtiger für die Wahrung der Stabilität des Euro wäre es aber, dass sich die EZB aus der Finanzierung von durch Insolvenz bedrohten Staaten und ihren Banken zurückzieht. Holger Schmieding, Berenberg Bank, sieht keine Inflationsgefahr. Er rechnet für Deutschland mit einem jährlichen Preisanstieg von gut 2%. Manfred Jäger-Ambroz.ewicz, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, vertritt die Meinung, dass die EZB eine sachgerechte Leitzinspolitik umsetzt und einen angemessenen Leitzinspfad suggeriert. Michael Lamla und Jan-Egbert Sturm, ETH Zürich, betonen, dass die EZB genügend Glaubwürdigkeit und Transparenz besitzt, um die Inflationserwartungen zu beeinflussen und zu homogenisieren. Ihrer Ansicht nach steigen insgesamt die Inflationserwartungen im Euroraum für das nächste Jahr weiterhin an, ohne aber beunruhigende Werte anzunehmen. Auch Ulrich Kater, DekaBank, sieht die Glaubwürdigkeit des Inflationsregimes mit der Geldwertstabilität als wichtigster Zielsetzung unabhängiger Notenbanken nicht gefährdet. Leon Leschus, HWWI, geht davon aus, dass hohe Rohstoffpreise weiterhin zum Inflationsdruck beitragen werden. Es wäre somit wünschenswert, wenn die EZB ihre begonnene restriktive Geldpolitik fortsetzen würde. Hans Wolfgang Brachinger, Universität Fribourg, sieht angesichts teurer Rohstoffe, zunehmender Spekulation und steigender Produktionskosten in China die Inflationsrisiken in Deutschland wachsen, und zwar unabhängig vom Handeln der EZB.

Schlagwörter: Preisniveaustabilität, Geldpolitik, Zins, Zinspolitik, Inflation, Zentralbank, Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
JEL Klassifikation: E520,E580

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2011
ifo Schnelldienst, 2011, 64, Nr. 14