Economic Experts Survey (EES)

Economic Experts Survey: Experten weltweit fordern deutliche Lockerung der Corona-Gesundheitsmaßnahmen (1. Quartal 2022)

Die Corona-Pandemie hat im ersten Quartal 2022 durch die Omikron-Variante in vielen Ländern wieder an Fahrt aufgenommen und zu erheblichen Einschränkungen der Wirtschaftsaktivitäten geführt. Dennoch sehen die Teilnehmenden des Economic Experts Survey (EES) im Quartalsvergleich eine deutliche Verbesserung der weltweiten Corona-Gesundheitsmaßnahmen und fordern weitere Lockerungen. 

Infografik, Bewertung der aktuellen Gesundheitsmaßnahmen gegen das Coronavirus
Infografik, Bewertung der aktuellen Gesundheitsmaßnahmen gegen das Coronavirus

Die Karte zeigt den regionalen Mittelwert auf die Frage: „How do you rate your country’s current Covid-19 public health measures?“. Die Expert*innen wurden nach einem Vergleich zum Vorquartal gefragt, die Antwortmöglichkeiten reichen von -100 („schlechter“) bis +100 („besser“). Die Angaben werden zuerst auf Länderebene und anschließend innerhalb von 18 Weltregionen gemittelt.

Corona-Gesundheitsmaßnahmen bis auf wenige Ausnahmen deutlich verbessert

Die Bewertungen der aktuellen Corona-Gesundheitsmaßnahmen fallen insgesamt sehr positiv aus. Durchweg positiv wird die Veränderung der Maßnahmen gegenüber dem Vorquartal in Asien und Ozeanien bewertet: die Teilnehmenden sehen für alle Regionen eine leichte bis deutliche Verbesserung. In Nord-, West- und Südeuropa gehen sie ebenfalls von einer leichten bis merklichen Verbesserung gegenüber dem Vorquartal aus. In Osteuropa bewerten sie die aktuellen Corona-Gesundheitsmaßnahmen hingegen negativer als noch Ende 2021. Während die aktuellen Maßnahmen in Nord- und Südamerika positiver bewertet werden als im 4. Quartal 2021, gehen die Expert*innen in Mittelamerika von einer leichten Verschlechterung aus. Mit Ausnahme von Zentralafrika und dem südlichen Afrika werden die aktuellen Corona-Gesundheitsmaßnahmen in den Regionen Afrikas merklich positiver bewertet als Ende 2021.

Infografik, Gesundheitsmaßnahmen gegen das Coronavirus
Infografik, Gesundheitsmaßnahmen gegen das Coronavirus

Die Abbildung zeigt das regionale Mittel aus den Fragen „How do you rate your country’s current Covid-19 public health measures?“ (linkes Panel) und „How would you change your country‘s current Covid-19 public health measures?“ (rechtes Panel). Die Expert*innen wurden nach einem Vergleich zum Vorquartal gefragt, die Antwortmöglichkeiten reichen von -100 („schlechter“) bis +100 („besser“) bzw. von -100 („strikter“) bis +100 („lockerer“). Die Angaben werden zuerst auf Länderebene und anschließend innerhalb von 18 Weltregionen gemittelt.

Forderung nach weiteren Lockerungen der Corona-Gesundheitsmaßnahmen

Im globalen Durchschnitt fordern die Expert*innen eine Lockerung der aktuellen Corona-Gesundheitsmaßnahmen. In nur vier von 18 Regionen wird eine leichte Verschärfung empfohlen. In allen Regionen, in denen die Teilnehmende eine positive Entwicklung der Corona-Gesundheitsmaßnahmen wahrnehmen, werden auch weitreichendere Lockerungen gewünscht (Ausnahme: Ostafrika). Die Forderung nach weiteren Lockerungen ist insbesondere in Asien und Ozeanien, aber auch in Europa stark ausgeprägt. In Amerika sind die Präferenzen nicht so deutlich: Während die Expert*innen in Nord- und Südamerika eine leichte Präferenz für Lockerungen haben, wollen sie in Mittelamerika etwas restriktivere Gesundheitsmaßnahmen. Eine ähnliche Heterogenität gibt es auch in Afrika: Nord- und Westafrika wollen lockern, Zentral- und Ostafrika sowie das südliche Afrika sind vorsichtiger und präferieren leicht restriktivere Gesundheitsmaßnahmen. 
 

Infografik, Bewertung der aktuellen Corona-Fiskalpolitik
Infografik, Bewertung der aktuellen Corona-Fiskalpolitik

Die Karte zeigt den regionalen Mittelwert auf die Frage: „How do you rate your country’s current fiscal policies to address the economic consequences of the Covid-19 pandemic?“. Die Expert*innen wurden nach einem Vergleich zum Vorquartal gefragt, die Antwortmöglichkeiten reichen von -100 („schlechter“) bis +100 („besser“). Die Angaben werden zuerst auf Länderebene und anschließend innerhalb von 18 Weltregionen gemittelt.

Große regionale Unterschiede bei der Bewertung der Fiskalpolitik

Die Expert*innen bewerten die Fiskalpolitik als Antwort auf die Corona-Pandemie im Quartalsvergleich regional sehr unterschiedlich. In Nordamerika wird die Fiskalpolitik leicht verbessert, in Mittel- und Südamerika die Fiskalpolitik schlechter bewertet. In Nord-, West- und Südeuropa nehmen die Expert*innen Verbesserungen wahr; in Osteuropa hat sich die Lage eingetrübt. In Afrika sticht Zentralafrika mit einer deutlichen Verschlechterung hervor, in Nordafrika und dem südlichen Afrika sind die Werte leicht negativ und in West- und Ostafrika sogar positiv. In Asien wird die Fiskalpolitik als Antwort auf die Corona-Pandemie im Vergleich zum 4. Quartal 2021 positiver beurteilt, lediglich Südasien ist hiervon ausgenommen. In Ozeanien bewerten die Teilnehmenden die Fiskalpolitik etwas negativer als noch Ende 2021.
 

Infografik, Corona-Fiskalpolitik
Infografik, Corona-Fiskalpolitik

Die Abbildung zeigt das regionale Mittel aus den Fragen „How do you rate your country’s current fiscal policies to address the economic consequences of the Covid-19 pandemic? (linkes Panel) und „How would you change your country‘s current fiscal policy to address the economic consequences of the Covid-19 pandemic?“ (rechtes Panel). Die Expert*innen wurden nach einem Vergleich zum Vorquartal gefragt, die Antwortmöglichkeiten reichen von -100 („schlechter“) bis +100 („besser“) bzw. von -100 („restriktiver“) bis +100 („expansiver“). Die Angaben werden zuerst auf Länderebene und anschließend innerhalb von 18 Weltregionen gemittelt.

Expansivere Fiskalpolitik gefordert

Die Bewertungen der Fiskalpolitik als Antwort auf die Corona-Pandemie zeigen keinen deutlichen globalen Trend für das 1. Quartal 2022. Anders sieht es bei der empfohlenen Veränderung der Fiskalpolitik aus: Hier befürworten die Expert*innen eine expansivere Politik. Vor allem in Asien, Afrika (Ausnahme: Zentralafrika) und Mittel- und Südamerika fordern sie fiskalische Lockerungen. In Nord-, Ost- und Westeuropa und Ozeanien gibt es nur leichte Präferenzen, entweder für eine expansivere oder für eine restriktivere Fiskalpolitik. In Nordamerika sprechen sich die Teilnehmenden für eine Senkung der Staatsausgaben aus. 
 

Economic Experts Survey (EES) ist eine vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. An der Umfrage vom 16. Februar 2022 bis zum 2. März 2022 nahmen 1603 Wirtschaftsexpert*innen aus 132 Ländern teil.

Kontakt
Prof. Dr. Niklas Potrafke

Prof. Dr. Niklas Potrafke

Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie
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