ifo Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland

ifo Geschäftsklima Ostdeutschland kühlt sich dramatisch ab (September 2022)

Die Stimmung der ostdeutschen Unternehmen verschlechterte sich im September drastisch. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gesamte regionale Wirtschaft fiel auf 85,2 Punkte, nach 90,9 Punkten im August. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2020. Sowohl Lageeinschätzungen als auch Ausblick der befragten Unternehmen waren steil abwärtsgerichtet.


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Im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex im September überaus deutlich. Maßgeblich hierfür waren stark eingetrübte Erwartungen. Diese sind auf den tiefsten Stand seit Beginn der Umfragen gefallen. Auch die aktuelle Geschäftslage wurde von den befragten Industrieunternehmen spürbar weniger gut als noch im Vormonat bewertet.

Im ostdeutschen Dienstleistungssektor verschlechterte sich die Stimmung im September drastisch. Lageeinschätzungen und Geschäftserwartungen stürzten beide im Vergleich zum Vormonat ab.  

Im ostdeutschen Handel brach das Stimmungsbarometer im September ein. Die befragten Handelsunternehmen bewerteten sowohl laufenden Geschäfte als auch Ausblick deutlich schlechter als im Vormonat. Der Ausblick erreichte dabei einen historischen Negativrekord. Dabei verschlechterte sich die Stimmung der Einzelhändler massiv, während sie bei den Großhändlern nur leicht zurückging.

Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe kühlte sich das Geschäftsklima im September deutlich ab. Die Lageeinschätzungen der befragten Bauunternehmen gingen leicht zurück. Die Geschäftserwartungen sanken hingegen merklich.

Joachim Ragnitz und Marcel Thum
Geschäftsführer ifo Institut, Niederlassung Dresden

ifo Geschäftsklima Ostdeutschland (September 2022), Grafik
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland (September 2022), Wirtschaftsbereiche, Grafik

ifo Geschäftsklima Ostdeutschland

(Indexwerte, 2015 = 100, saisonbereinigt)

  09/21 10/21 11/21 12/21 01/22 02/22 03/22 04/22 05/22 06/22 07/22 08/22 09/22
Klima 101,4 99,2 97,9 96,5 97,2 100,1 93,1 94,6 94,6 94,1 92,2 90,9 85,2
Lage 102,9 102,1 100,7 99,2 97,4 101,5 98,6 98,8 100,7 101,1 100,3 98,8 94,1
Erwartungen 99,9 96,4 95,2 93,9 97,0 98,8 87,8 90,6 88,9 87,7 84,7 83,6 77,2

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

ifo Geschäftsklima Ostdeutschland nach Wirtschaftsbereich

(Salden, saisonbereinigt)

  09/21 10/21 11/21 12/21 01/22 02/22 03/22 04/22 05/22 06/22 07/22 08/22 09/22
Ostdeutschland 18,8 14.0 11,3 8,2 9,7 16,1 0,8 4,0 4,2 3,1 -1,1 -3,9 -16,1
Verarb. Gewerbe 21,0 16,9 12,1 14,0 16,2 17,8 -0,6 -0,6 1,4 -1,2 -9,0 -12,7 -23,1
Dienstleistungssektor 26,0 18,9 14,2 8,4 11,9 19,5 6,9 14,4 11,2 13,6 10,7 7,0 -5,7
Handel -0,3 -2,2 -6,3 -12,0 -13,0 -4,1 -14,0 -19,0 -11,8 -20,5 -22,3 -26,4 -39,1
Bauhauptgewerbe 7,3 5,9 7,7 3,1 0,4 -1,3 -21,0 -31,3 -18,2 -12,8 -18,7 -17,4 -22,1

Quelle: ifo Konjunkturumfragen.
© ifo Institut

Das ifo Geschäftsklima Ostdeutschland basiert auf ca. 1 700 Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ und ihre Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate als „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftssituation ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“, der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“. Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2015 normiert.

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Prof. Dr. Joachim Ragnitz

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