Economic Experts Survey: Zuversicht vor allem bei politischer Stabilität (1. Quartal 2023)
Die Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen wird im 1. Quartal 2023 insbesondere in Europa und Südamerika deutlich kritischer eingeschätzt als noch im Vorquartal. Ein ähnliches Bild lässt sich auch in der Bewertung der politischen Performance in diesen Regionen erkennen. Demgegenüber stehen Nord- und Mittelamerika, große Teile Asiens sowie Ost- und Westafrika, in denen sowohl die Wirtschaftspolitik als auch die politische Lage als verbessert wahrgenommen werden. Von wenigen Ausnahmen in Südeuropa abgesehen, sehen Expertinnen und Experten weltweit eine merkliche Verbesserung der politischen Stabilität in ihren Heimatländern.
Dies sind die Ergebnisse des Economic Experts Survey (EES), einer weltweiten Umfrage unter ökonomischen Expertinnen und Experten, die gemeinsam vom ifo Institut und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) vierteljährlich erhoben wird.
Skeptischer Blick auf die Wirtschaftspolitik in Europa und Südamerika
Im globalen Vergleich unterscheiden sich die Einschätzungen der Expertinnen und Experten zur aktuellen Wirtschaftspolitik deutlich. In Europa wird mit Ausnahme von Westeuropa die Wirtschaftspolitik kritischer bewertet als noch im 4. Quartal 2022. Demgegenüber steht die positivere Einschätzung der Wirtschaftspolitik in Asien, Afrika und Amerika. Einzige Ausnahme stellen die Länder in Südamerika dar, deren Expertinnen und Experten global die kritischste Bewertung abgeben.
Optimismus bei Eignung der Wirtschaftspolitik für zukünftige Herausforderungen außerhalb von Europa
Die Bewertung der Wirtschaftspolitik setzt sich zu gleichen Teilen aus den Einschätzungen der Expertinnen und Experten zur aktuellen Wirtschaftspolitik und der Beurteilung der Wirtschaftspolitik hinsichtlich zukünftiger Herausforderungen zusammen. Die Expertinnen und Experten wurden jeweils gebeten, die Wirtschaftspolitik im Vergleich zum Vorquartal zu bewerten.
Die aktuelle Wirtschaftspolitik wird von den Expertinnen und Experten in vielen Teilen Europas kritisch betrachtet. Mit noch größerer Sorge blicken die Teilnehmenden auf die zukünftigen Herausforderungen. Hier verzeichnen die Regionen in Europa flächendeckend einen Rückgang in der Bewertung. In weiten Teilen Europas wird die Wirtschaftspolitik nicht als geeignet angesehen, die zukünftigen Herausforderungen bewältigen zu können. Nur in Westeuropa bewerten die Expertinnen und Experten die gegenwärtige Wirtschaftspolitik im Vergleich zum Vorquartal als geringfügig besser.
Heterogene Bewertung der politischen Lage
Die Expertinnen und Experten schätzen das politische Klima insgesamt besser ein als im Vorquartal. Insbesondere die Einschätzungen aus Westafrika, Südostasien sowie Ozeanien haben sich im Vergleich zum Vorquartal verbessert, in geringerem Umfang auch in den Ländern in Nord- und Mittelamerika, Nord- und Ostafrika, sowie West-, Süd- und Ostasien. In Europa haben sich die Aussichten dagegen mit Ausnahme von Nordeuropa seit dem vergangenen Quartal verschlechtert. Auch in Mittel- und Südafrika sowie in Südamerika sind die Expertinnen und Experten pessimistischer in der Bewertung der politischen Lage.
Regierungsperformance besonders in Europa kritisiert, politische Stabilität weiter verbessert
Die Bewertung der politischen Lage setzt sich zu gleichen Teilen aus den Einschätzungen der Expertinnen und Experten zur Performance der Regierung und der politischen Stabilität zusammen. Während die politische Stabilität weiter als verbessert im Vergleich zum Vorquartal wahrgenommen wird, fallen die Bewertungen der Regierungsperformance insgesamt kritisch aus.
Besonders die Regierungen in Südamerika erhalten von Seiten der Expertinnen und Experten ein deutlich schlechteres Zeugnis als im Vorquartal. Daneben werden die Regierungen in Süd- und Mittelafrika sehr skeptisch gesehen, auch in Zentralasien zeigen sich die Expertinnen und Experten nicht überzeugt. In allen Teilen Europas sinkt die Zustimmung zur Arbeit der Regierung im Vergleich zum 4. Quartal 2022. Mit Ausnahme von Südeuropa äußern sich die Expertinnen und Experten positiv zur Entwicklung der politischen Stabilität im Vergleich zum Vorquartal. Die größten Zuwächse zeigen sich in Westafrika, Ostafrika, sowie in Ozeanien.
Das Economic Experts Survey (EES), eine vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, erfasst die Einschätzungen von internationalen Expertinnen und Experten zur aktuellen Wirtschaftspolitik und dem politischen Klima. An der Umfrage vom 9. März 2023 bis zum 23. März 2023 nahmen 1.572 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 136 Ländern teil.