Economic Experts Survey (EES)

Economic Experts Survey: Substanzielles Risiko für Rezession bis Ende 2024 laut Wirtschaftsexperten (4. Quartal 2023)

Nachdem die Wachstumserwartungen vieler Expertinnen und Experten Im Economic Experts Survey für das Jahr 2024 unterdurchschnittlich ausfallen, stellt sich die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den jeweiligen Ländern ist. Die Wachstumsprognosen enthielten kein Konfidenzintervall, so dass es sein könnte, dass viele Experten im pessimistischsten Szenario deutlich niedrigere Wachstumsraten in ihren Ländern erwarten. Außerdem könnte ein Land, auch wenn die Wachstumsraten für das gesamte Jahr positiv sind, im Laufe des Jahres eine technische Rezession erleben (zwei aufeinander folgende Quartale mit Wachstumsraten unter 0%). Um die Wahrscheinlichkeit solcher Szenarien einzuschätzen, haben wir die Expertinnen und Experten des Economic Experts Survey nach der Wahrscheinlichkeit gefragt, dass in ihrem Land bis Jahresende 2024 eine Rezession eintreten wird.

Infografik, EES, Rezession, Februar 2024
Infografik, EES, Rezession, Februar 2024

Notiz: Die Abbildung zeigt das arithmetische Mittel der erwarteten Rezessionswahrscheinlichkeit in den Regionen für das Jahr 2024.

Die Experten sind im Durchschnitt eher optimistisch, dass ihre Länder eine Rezession vermeiden können. Die höchsten Rezessionserwartungen sind in Osteuropa und Südamerika zu verzeichnen, wo die Experten einer Rezession eine durchschnittliche Wahrscheinlichkeit von 34% zuordnen. Die Experten in Nord- und Westeuropa (beide 30%) sowie in Nordamerika (33%) sehen ebenfalls eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Rezession. Experten in Südasien (22%), im südlichen Afrika (21%) und in Mittelamerika und der Karibik (18%) sind sich sicherer, dass ihre Länder keine Rezession erleben werden.

Infografik, EES, Rezession, Februar 2024
Infografik, EES, Rezession, Februar 2024

Notiz: Die Tabelle zeigt das arithmetische Mittel der erwarteten Rezessionswahrscheinlichkeiten in den Regionen für die Jahre 2024, 2025 und 2027 für die aktuelle Umfragewelle Q4 2023 des Economic Experts Survey.

Die Aggregation der Erwartungen über die Teilregionen hinweg verdeckt jedoch die erhebliche Heterogenität in der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit, dass in den einzelnen Ländern eine Rezession eintreten könnte. Der genauere Blick auf Europa zeigt, dass die wahrgenommene Rezessionswahrscheinlichkeit von 8% (für Nordmazedonien) bis zu 60% (für Bosnien und Herzegowina) reicht. Expertinnen und Experten in der Ukraine (41%), Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden (alle 38%) sind ebenfalls sehr besorgt darüber, dass ihr Land eine Rezession erleben könnte. Expertinnen und Experten in anderen größeren Volkswirtschaften wie Italien (27%), Frankreich (23%) oder Spanien (22%) sind etwas weniger besorgt, schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession aber immer noch als nicht unerheblich ein. International sind diese Zahlen vergleichbar mit anderen großen Volkswirtschaften - Expertinnen und Experten z.B. aus den Vereinigten Staaten meldeten eine vergleichbare Wahrscheinlichkeit (26%). Hohe Wahrscheinlichkeiten werden in Ecuador (48%) und Argentinien (61%) erwartet - Länder, die in der jüngsten Vergangenheit große politische Unruhen erlebt haben.

Infografik, EES, Rezession, Februar 2024
Infografik, EES, Rezession, Februar 2024

Notiz: Die Abbildung zeigt das arithmetische Mittel der erwarteten Rezessionswahrscheinlichkeiten in den Ländern Europas für das Jahr 2024.

Das Economic Experts Survey (EES) ist eine vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. An der Umfrage zur Rezessionswahrscheinlichkeit vom 7. Dezember 2023 bis zum 21. Dezember 2023 nahmen 1431 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 124 Ländern teil. Weitere Details dazu finden sie im ausführlichen Economic Experts Survey Report Q4/2023.

Monographie (Autorenschaft)
Klaus Gründler, Philipp Heil, Niklas Potrafke, Timo Wochner
ifo Institut, München, 2024
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Prof. Dr. Niklas Potrafke

Prof. Dr. Niklas Potrafke

Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie
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