Inside ifo 2021
Highlights ifo Jahresbericht 2021 – Von Diversität und Genderbalance über New Work und Nachwuchsförderung bis hin zu Podcast und Preisen. Das Jahr 2021 war für das ifo Institut eine Zeit wichtiger Meilensteine und interner Veränderungen. In unseren Highlights geben wir Einblicke in die Forschungsleistung, die Gremien und die Mitarbeiter*innen des ifo Instituts.
Das ifo Institut und seine Forschung
Unser Motto »Shaping the Economic Debate« ist im Wahljahr 2021 besonders stark in den Vordergrund getreten. Die Ergebnisse unserer Forschung boten allen Parteien eine wissenschaftliche Grundlage für eine sachorientierte Debatte. Wir evaluierten aber auch Parteiprogramme, um der Öffentlichkeit eine Basis für ihre Wahlentscheidung zu geben. Letztlich ist jedoch die Spitzenforschung das Herzstück des ifo Instituts. Unsere acht Zentren besitzen jeweils eine eigene Positionierung, folgen ihrem charakteristischen Forschungsprogramm und bieten spezifische Services. Zusätzlich decken die Forschungsgruppe Steuer und Finanzpolitik und die ifo Niederlassung Dresden eigene Themenfelder ab. Die ifo-Wissenschaftler*innen arbeiten an vielen Themen bereichsübergreifend. 2021 war das zum Beispiel bei Fragen zur Sozialpolitik, zu Steuern und zur Haushaltspolitik der Fall. Ein weiterer wichtiger Partner ist das CESifo-Netzwerk. In diesem Netzwerk renommierter Ökonom*innen entstehen zahlreiche Working Papers, die oft später in referierten Journals erscheinen und die in zahlreichen eigenen internationalen wissenschaftlichen Konferenzen diskutiert werden. Zusätzlich zu den acht »Research Areas« des CESifo-Netzwerks wurde 2021 der erste CESifo-Cluster zur Forschung mit Unternehmensdaten etabliert.
Diversität: Topthema Genderbalance
Das ifo Institut will seine Attraktivität für Wissenschaftlerinnen weitersteigern. Denn bei den Postdocs sind Frauen derzeit noch unterrepräsentiert. Der Anteil soll von gegenwärtig 31% bis zum Jahr 2025 auf 50% steigen. Um diese umworbenen Spitzenwissenschaftlerinnen zu gewinnen, hat das Institut im Sommer 2021 die TaskForce »Genderbalance and Diversity« ins Leben gerufen.
Mitglieder der TaskForce sind neben dem ifo-Vorstand und der Leiterin Personal und Recht die Gleichstellungsbeauftragte, Vertreter der wissenschaftlichen Bereichsleitungen, der Postdocs und der Doktorand*innen.
Personalwechsel: Zwei Frauen für den wissenschaftlichen Beirat
Nach dem turnusmäßigen Ausscheiden seines Vorsitzenden Anthony Venables hat der Wissenschaftliche Beirat des ifo Instituts eine neue Vorsitzende: Prof. A. Abigail Payne von der University of Melbourne. Im November 2021 wurde ein neues Mitglied ernannt: Prof. Beata Javorcik, University of Oxford, derzeit Chefökonomin der EBRD, für eine erste Amtsperiode von vier Jahren als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats. Aktuell ist der Beirat zu einem Drittel mit Wissenschaftlerinnen besetzt.
Im Austausch: Das ifo Institut in der öffentlichen Debatte
Nach der vom ifo Institut beauftragten Analyse von MediaTenor hat das Institut im Jahr 2021 erfolgreich den Platz als meistzitiertes Institut verteidigt und in Bezug auf die Medienpräsenz sogar noch zugelegt.
Arbeitswelt Frauen: Munich Economic Debates
Dachthemen der Munich Economic Debate 2021 waren »Die neue Welt(-un-)ordnung – wie Wirtschaft und Politik nach der Pandemie eine neue Normalität aufbauen können« und »Wirtschaftspolitische Herausforderungen Deutschlands in der Post-Merkel-Ära«.
Von der Pandemie sind Frauen in einer ganz speziellen Weise betroffen. Bestehende strukturelle Unterschiede in der Arbeitswelt von Frauen und Männern werden zum Teil noch deutlicher sichtbar. Im Rahmen der Munich Economic Debates diskutierten Janina Kugel, Boston Consulting Group, Prof. Dr. Monika Schnitzer, LMU München, und Prof. Dr. Michèle Tertilt, Universität Mannheim, wie sich die Arbeitswelt von Frauen durch die Coronakrise verändert.
Auszeichnungen und Preise
Nachwuchswissenschaftlerinnen ausgezeichnet
Sarah Reiter, Doktorandin am ifo Zentrum für Internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung, wurde mit dem Deutsche Bundesbank-Nachwuchsforschungspreis für Financial Literacy ausgezeichnet.
Lavinia Kinne, Doktorandin am ifo Zentrum für Bildungsökonomik, hat ein Add-on Fellowship für interdisziplinäre Wirtschaftsforschung der Joachim-Herz-Stiftung erhalten. Sie ist eine von 58 ausgezeichneten Nachwuchsforschenden aus den Natur- und Wirtschaftswissenschaften.
Neues Anreizsystem für herausragende Publikationen
Im Sommer 2021 wurde ein neues Anreizsystem, das wesentliche Aspekte der Mission des ifo Instituts aufgreift, eingeführt. Ziel ist es, die öffentliche Debatte durch exzellente wissenschaftliche Beiträge mitzugestalten und zur Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft beizutragen. Es belohnt herausragende Publikationen und sorgt für eine hohe Wirkung und Sichtbarkeit der eigenen Forschung in der Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit, die vor allem Nachwuchswissenschaftler*innen zugutekommen soll.
Die Preise im Überblick
ifo Outstanding Publication Award
Der Preis wird für eine herausragende wissenschaftliche Veröffentlichung in einem der Top-Journals vergeben und bei der ifo Jahresversammlung verliehen.
ifo Transfer Prize
Der Preis wird vergeben, wenn relevante Forschungsergebnisse aufbereitet und in einem unserer Periodika bzw. über Social-Media-Kanäle einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. 2021 wurden insgesamt 30 Arbeiten ausgezeichnet.
ifo Research and Policy Prize
Der Preis wird vergeben, wenn eine wissenschaftliche Veröffentlichung in einem referierten Fachjournal vorliegt, deren Forschungsergebnisse aufbereitet und in einem unserer Periodika bzw. über Social-Media-Kanäle einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.
Der ifo Research and Policy Prize wurde 2021 zum ersten Mal vergeben. Dr. Valeriya Azarova erhielt die Auszeichnung für ihren Artikel »Preferences for Community Renewable Energy Investments« – in Europe Energy Economics 100, 2021 erschienen – und den Beitrag »All for One and One for Green Energy: Community Renewable Investments in Europe« – als EconPol Policy Brief 37, 2021 erschienen.
„Wer erstklassige Wissenschaftler*innen anwerben will, darf nicht warten, bis sie kommen, sondern muss sich um die Präsentation ihrer Karrieremöglichkeiten kümmern. Wir begleiten unsere Mitarbeiter*innen, solange sie bei uns beschäftigt sind. Und wir beraten sie in Bezug auf Optionen innerhalb und außerhalb des Instituts.“
New Work: Vom Homeoffice zum »Mobilen Arbeiten«
Das ifo Institut arbeitet daran, sich als Arbeitgeber und moderne Organisation ständig weiterzuentwickeln. Seinen Mitarbeiter*innen bestmögliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, ist deswegen besonders wichtig. Die alten Homeoffice-Regeln schienen diesem Anspruch nicht mehr gerecht zu werden. Zudem hatten die positiven Erfahrungen mit digitalen Kommunikationstools während der Pandemie gezeigt, wie viel Flexibilität im Extremfall möglich ist. Gleichzeitig war aber auch klar, dass wir nach der Pandemie uns auch wieder am Institut treffen, diskutieren und zusammen neue Projekte erarbeiten wollten. Nun galt es, eine neue Grundlage für diese Rahmenbedingungen zu legen und die richtige Balance zwischen Präsenz- und Remote-Arbeiten zu finden. Über mehrere Monate wurde eine neue Betriebsvereinbarung ausgearbeitet. Im Ergebnis haben Mitarbeiter*innen nun wesentlich mehr Freiheiten in Bezug auf Zeit und Ort des Arbeitens. Und wir hoffen, dass das ifo Institut als Arbeitsplatz an Attraktivität für Bewerber*innen aus dem In- und Ausland gewinnt. Die Neuregelung trat im November in Kraft; musste aber wegen der noch weiterreichenden Pandemiemaßnahmen vorübergehend ausgesetzt werden.
Podcast: Neue Formate für neue Zielgruppen
Um in der öffentlichen Debatte Zugang zu neuen Zielgruppen zu erschließen, experimentierte die ifo-Kommunikation mit neuen Formaten. Da sich insbesondere für Fachinformationen zunehmend das Format Podcast auf dem Markt etabliert, starteten wir Anfang des Jahres den neuen ifo Podcast »Wirtschaft für alle«. Dort sprechen ifo-Experten*innen über aktuelle Ereignisse in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und liefern Hintergrundinformationen zu den neuesten Forschungsergebnissen des Instituts. Die Podcasts können über die Mediathek abgerufen oder auf den gängigen Plattformen abonniert werden. Verknüpft sind diese Formate stets mit Publikationen auf unserer Website und/oder mit Presseaussendungen und Social Media. Themen waren unter anderem die Konjunkturprognose, grüne Geldpolitik, Homeoffice oder die Staatsfinanzen.
Im September war das ifo Institut erstmals mit einem Stand auf der Internationalen Automobilausstellung in München (IAA) vertreten. Dort veranstalteten wir Experten-Chats zur Zukunft des Homeoffice oder den Folgen einer Anti-Stau-Gebühr für Großstädte, die ebenfalls via Livestream im Netz übertragen wurden.